Barbara Unmüßig
ehemaliger Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung
Porträt barbara Unmüßig

Barbara Unmüßig, geboren 1956 in Freiburg i. Breisgau, Politologin (Otto-Suhr-Institut, Freie Universität Berlin) war von 2002 bis 2022 Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung (bis Juni 2017 gemeinsam mit Ralf Fücks, bis 2022 gemeinsam mit Dr. Ellen Ueberschär).

Im Vorstand hatte sie die Federführung für die internationale Arbeit der Stiftung in Lateinamerika, Afrika, Asien und im Nahen Osten & Nordafrika sowie für die internationale Arbeit in den Bereichen Ressourcen- und Klimapolitik, Agrarpolitik, Geschlechterpolitik, Demokratiepolitik und internationale Politik.

Außerdem wurde die Arbeit des Gunda-Werner-Instituts für Feminismus und Geschlechterdemokratie von ihr strategisch verantwortet. Barbara Unmüßig war die Juryvorsitzende des Anne-Klein-Frauenpreises, den die Heinrich-Böll-Stiftung seit 2012 jährlich an Frauen vergibt, die sich durch herausragendes Engagement, Mut und Zivilcourage für die Verwirklichung von Geschlechterdemokratie, den Rechten und der Selbstbestimmung von Lesben, Schwulen, Trans- und Intersexuellen auszeichnen.

Barbara Unmüßig steht mit ihrer Arbeit und thematischen Ausrichtung für Menschenrechte, Frauenrechte und für eine gerechte Globalisierung. Sie setzte sich in ihrer Arbeit als Vorstand der Stiftung und in ihren Publikationen, Vorträgen und Diskussionsbeiträgen mit den vielen Facetten von Macht und Ungleichheit auseinander – global, sozial, ökologisch und geschlechtsspezifisch. Sie bringt sich regelmäßig in Debatten zu Fragen internationaler Klima- und Umweltpolitik, Global Governance, globaler Gerechtigkeit, Geschlechter- und Demokratiepolitik sowie zur Entwicklungspolitik ein.

Bevor sie 2002 zum Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung gewählt wurde, engagierte sich Barbara Unmüßig bereits in den 90er Jahren ehrenamtlich für den Aufbau und die Arbeit der Heinrich-Böll-Stiftung und war seit 1996 Mitglied der Mitgliederversammlung und von 1996 bis 2001 Aufsichtsratssprecherin der Heinrich-Böll-Stiftung.

Barbara Unmüßigs berufliches Engagement für internationale Gerechtigkeit und globalen Umwelt- und Klimaschutz nahm 1983 seinen Anfang als Redakteurin der nord-südpolitischen Zeitschrift „blätter des iz3w“ und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Aktion Dritte Welt e. V. in Freiburg.

Ab 1985 konnte Barbara Unmüßig ihre Netzwerke und internationales Wissen bei den grünen Abgeordneten Uschi Eid (1985 bis 1987) und Ludger Volmer (1987 – 1990) im Bundestag als wissenschaftliche Mitarbeiterin ausbauen. Die internationale Verschuldungskrise, die Politik von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) waren in dieser Zeit ihre besonderen Schwerpunkte. Sie hat sich sehr früh auf internationale Umweltpolitik spezialisiert und sich mit den Herausforderungen und den Chancen des Multilateralismus auseinandergesetzt.

Ab den 90er Jahren hat Barbara Unmüßig ausschließlich mit und für nationale und internationale Nichtregierungsorganisationen gearbeitet. Anlässlich des Gipfels in Rio de Janeiro 1992 zu Umwelt & Entwicklung (UNCED) hat sie als Leiterin der Projektstelle die deutschen Umwelt- und Entwicklungsorganisationen für den Gipfel qualifiziert und politisch koordiniert. 1992 war Barbara Unmüßig Gründungsmitglied und bis 2002 die Sprecherin des nach dem Rio-Gipfel gegründeten Forum Umwelt & Entwicklung. Sie hat in dieser Zeit zahlreiche internationale Netzwerke initiiert und an globalen Foren und Konferenzen teilgenommen (UN-Klima- und Umweltkonferenzen, Welthandelsorganisation (WTO), Bretton Woods-Organisationen.) Bereits 1990 hat Barbara Unmüßig die Organisation Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung e.V. (WEED) gegründet und war ab 1993 – bis zu ihrem Ausscheiden 2002 – deren Geschäftsführende Vorstandsvorsitzende. 2000 war sie Mitgründerin des Deutschen Instituts für Menschenrechte (DIMR) und war von 2001-2016 Mitglied im Kuratorium, seit 2009 stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende.

Barbara Unmüßig befasst sich in zahlreichen publizistischen Beiträgen und Vorträgen mit der Rolle der Zivilgesellschaften als wichtige Motoren für Partizipation und demokratischer Teilhabe

Seit 2016 ist Barbara Unmüßig Beiratsmitglied des Arnold-Bergstraesser-Instituts, ein unabhängiges Forschungsinstitut. Es forscht zu Politik und Gesellschaft in Afrika, Asien, Lateinamerika und Nahost in den Themenbereichen Konflikt und Migration, Staat und Governance sowie Ressourcenpolitik.

Darüber hinaus ist Barbara Unmüßig seit 2009 Jurymitglied des Helene-Weber-Preises für Nachwuchskommunalpolitikerinnen, ein Preis der vom Bundesministerium für Familie, Senioren Frauen und Jugend verliehen wird.

Ausgewählte Publikationen:

Kritik der Grünen Ökonomie

Shrinking – Closing – No Space: Zivilgesellschaft unter Druck

Eine klimafreundliche Reaktion auf Trumps Protektionismus

Anthropozän: Mensch macht Epoche

Wohlwollende Alleinherrscher?

Irrweg Geoengineering

Die G20 am Scheideweg

Die Schwäche der Post-2015 Entwicklungsagenda

Der Neue im BMZ- Zur Selbstmarginalisierung der Entwicklungspolitik

Frauenpolitik – ein weltweiter Imperativ!

Geschlechterpolitik macht einen Unterschied