Expert*innendienst IPCC WGIII

Pressemitteilung

Thesen, Hintergrundinformationen und Kontakte zum 6. Sachstandsbericht des IPCC.

Lesedauer: 3 Minuten

Am Montag, den 04. April 2022, veröffentlicht der Weltklimarat IPCC den dritten Teilbericht des 6. Sachstandsberichts „Mitigation of Climate Change“. Der Bericht soll darlegen, wie eine klimagerechte Transformation aussehen kann und welche konkreten Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden müssen. Die Heinrich-Böll-Stiftung verfolgt mit ihren Expert*innen den Prozess und bietet mit diesem Expert*innendienst in drei Kurzthesen eine Einordnung zu den bisherigen Berichtsergebnissen der zweiten Arbeitsgruppe, weiterführende Hintergrundinformationen und Kontaktdaten:

1. Eine Überschreitung des 1,5-Grad-Limits kann ein Point of No Return sein. Der Bericht der zweiten Arbeitsgruppe des IPCC hat gezeigt, dass jenseits von 1,5 Grad irreversible Schäden und Auswirkungen drohen. Das Auftauen von Permafrost und das Kollabieren von Ökosystemen jenseits von 1,5 Grad würde zu großen Mengen zusätzlicher Emissionen führen, die die Klimakrise stark beschleunigen würde. Es ist unsicher, ob eine Rückkehr zu 1,5 Grad nach einem Overshoot überhaupt möglich wäre.

2. Geoengineering trägt nicht zur Lösung der Klimakrise bei, sondern würde sie und andere globale Krisen nur verschlimmern. Die zweite Arbeitsgruppe des IPCC hat betont, dass technologisches Carbon Dioxide Removal (CDR) wie etwa Bioenergie mit Carbon Capture und Storage (BECCS) und Solar Radiation Management (SRM) gravierende neue Risiken für Gesellschaften und Ökosysteme mit sich bringen würden, mit potentiell katastrophalen Auswirkungen insbesondere in den vulnerabelsten Teilen der Welt. Geoengineering-Technologien sind unerprobt, hoch riskant und würden viele andere globale Krisen verschlimmern, darunter die Biodiversitätskrise, globale Ungleichheit, Wasser- und Ernährungsunsicherheit, Menschen- und Landrechtsverletzungen sowie eine zusätzliche Bedrohung für Frieden und globale Sicherheit darstellen.

3. Wir brauchen sofortige und radikale Emissionsreduktionen in allen Sektoren, vor allem im globalen Norden. Diese müssen deutlich früher geschehen als in den meisten Klimaszenarien, die auf großmaßstäbliche CO2-Entnahme in der Zukunft setzen, vorgesehen. Es gibt ein knappes Zeitfenster, in dem wir die schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise noch begrenzen können. Wir dürfen den Ausstieg aus allen Fossilen und eine radikale, klimagerechte Transformation unserer Wirtschaft nicht weiter hinausschieben.

 

Kontaktinformationen Expert*innen der Heinrich-Böll-Stiftung:

Linda Schneider

Referentin für Internationale Klimapolitik

E schneider@boell.de

T +49-(0)30-285 34 – 313

 

Hintergrundinformation und weiterführende Links:

 

Pressekontakt

Heinrich-Böll-Stiftung

Michael Alvarez Kalverkamp

Pressesprecher

E alvarez@boell.de

T +49 (0)30 285 34-202