Über 2300 politische Gefangene haben in Belarus mittlerweile ihre Haftstrafe abgesessen. Nur wenige von ihnen trauen sich an die Öffentlichkeit - die, die es tun, liefern einen erschreckenden Blick in das belarusische Gefängnissystem.
Das Interview mit Alena Dziadziulia führte Katja Rumiantseva.
Katja Rumiantseva: Alena, nach Ihrer Zeit als politische Gefangene in Belarus sind Sie nach Litauen ausgereist. Heute leben Sie in Vilnius. War das ursprünglich nur als kurzer Aufenthalt geplant, oder gab es bereits Anzeichen dafür, dass Sie nicht zurückkehren könnten?
Alena Dziadziulia: Ich hätte nie gedacht, dass ich in Litauen bleiben würde. Ich hatte ein Visum beantragt und wollte nur vorübergehend in ein Sanatorium, um mich zu erholen. Aber während ich weg war, kamen neue Vorladungen zu mir nach Hause. Da habe ich Angst bekommen.
Normalerweise muss man sich nach einem Gefängnisaufenthalt zweimal wöchentlich persönlich bei den Behörden melden. Meine letzte Visite war schlimm: Ich hatte damals angegeben, noch keinen neuen Arbeitsplatz gefunden zu haben. Sie warteten bereits auf mich, gaben mir aber nicht meinen Pass zurück. “Elena Grigorievna” sagten sie, “kommen Sie mit”. Mein Termin war ursprünglich im vierten Stock, aber sie brachten mich in den Keller. Da dachte ich:
So, jetzt ist es vorbei, ich gehe wieder ins Gefängnis.
Meine Beine zitterten, als wir die Treppen hinabsteigen. Sie brachten mich in diesen Keller, in dem, wie sich herausstellte, weitere Büroräume waren. Ich war wie betäubt. An diesem Punkt habe ich nicht mehr gehört, was sie eigentlich zu mir gesagt haben.
Das war meine letzte Visite, bevor ich nach Druskininkai ins Sanatorium gefahren bin. Als ich in Litauen war, kamen erneut Vorladungen, und ich hatte zu viel Angst, zurückzukehren.
Mein Kind und ich waren nur mit einem kleinen Köfferchen los. Wir wollten uns doch nur erholen.
Haben Sie Zuhause offen über Politik gesprochen, sich kritisch gegenüber dem Regime geäußert?
Öffentlich haben wir nicht darüber gesprochen. Am Küchentisch, ja. Aber ich war immer damit beschäftigt, die Kinder großzuziehen. Es gab ja immer wieder Proteste. 2000, 2005, da hatte ich schon Kinder. Wie soll ich denn mit so einem kleinen Kind auf die Proteste gehen?
Ich war Beobachterin - und vor allem hatte ich sechs Kinder, vier eigene und zwei Pflegetöchter.
2019 wäre ich bereit gewesen, mich den Protesten anzuschließen. Damals fuhr Lukaschenko zu Putin, um ein Gesetz zur Vereinigung von Belarus und Russland zu unterzeichnen und erneut gab es Proteste. Aber dann hat Lukaschenko doch nicht unterschrieben, kam zurück ohne dieses neue Gesetz, und alle zerstreuten sich. Die Lage schien sich wieder entspannt zu haben.
Dann kam 2020. Was war in diesem Jahr anders? Was hat Sie auf die Straße gebracht?
Der kritische Punkt war Corona, als Lukaschenko anfing, uns zu verspotten und zu beleidigen. Er sagte wörtlich: “Wenn die Alten sterben, muss der Staat weniger Rente zahlen”. Einfach unglaublich!
Meine Tochter war Rettungssanitäterin und wir gehörten zu den ersten, die sich mit Covid infizierten. Also lag ich da, mit 39 Grad Fieber, während er schrie, dass das alles Fake und frei erfunden sei. Obwohl ich verstand, dass ich Corona habe, wollte mich niemand testen. Und ich konnte ja nicht einfach in die Poliklinik und dort andere Menschen infizieren.
Lukaschenkos Rat an die eigene Bevölkerung war, Traktor zu fahren, in die Sauna zu gehen und Wodka zu trinken. Wie haben Sie das erlebt?
Ich konnte diesen blanken Hohn, diesen Spott, gegenüber der Bevölkerung nicht länger ertragen. Das war im März. Als er dann im Mai die kommenden Präsidentschaftswahlen angekündigt hat, bin ich aktiv geworden.
Ich habe die Kandidaten studiert, meine Verwandten angerufen und mich mit ihnen beratschlagt. Ich war bereit für Siarhei Tikhanousky zu stimmen, aber dann haben sie ihn verhaftet. Das war so eine unglaubliche Ungerechtigkeit, als ich quasi live dabei zusah, wie sie ihn festnahmen. Danach habe ich mich der ersten Menschenkette angeschlossen, die sich mit ihm und mit Viktar Babaryka solidarisiert hat.
2020 waren Sie regelmäßig bei den Protestmärschen dabei, aber festgenommen wurden Sie erst ein Jahr später, bei einer Protestaktion in der Nacht vom ersten September 2021. Ist es für Sie in Ordnung, über ihre Festnahme zu sprechen?
Ja.
Sie hatten sich gemeinsam mit sieben Anderen auf einem Feld in der Nähe von Minsk getroffen, um Heuballen zu bemalen - eine eigentlich harmlose Protestaktion. Die Sicherheitskräfte waren sofort vor Ort, haben Sie geschlagen und mit Hakenkreuzen beschmiert. Wie kam es dazu?
Das ist eine interessante Geschichte, ehrlich gesagt, weil sie uns alle wegen mir bemalt haben.
Wie das?
Ich wurde als eine der ersten festgenommen. Während ich schon mit dem Gesicht zu Boden lag, hat man die anderen, die weggerannt waren, noch auf den Feldern gesucht und eingesammelt.
Ich lag auf dem Boden, mein Gesicht in der Erde, meine Arme waren ausgestreckt. Aber in einer Hand hatte ich noch meinen Handschuh umklammert, der anscheinend so da lag, als würde er das “Fuck”-Zeichen zeigen. Das war nicht einmal mit Absicht, aber so lag er eben da, mit ausgestrecktem Mittelfinger. Und als einer von ihnen dieses “Fuck” gesehen hat… Er hat einfach angefangen, mit seinen schweren Stiefeln auf meine Hand einzutreten.
Unsere belarusische Erde hat mich wahrscheinlich gerettet, denn unter mir war Torf. Mit jedem Tritt grub sich meine Hand tiefer in die Erde. Er trampelte weiter, aber ich war geschützt. Wäre da harter Sand oder, Gott bewahre, Asphalt gewesen - Ich hätte meine Hand verloren.
Er trat weiter voller Zorn auf mich ein, und als er merkte, dass ich nicht schreie, dass ich keinen Schmerz spürte, verstand er, was passiert. Zu diesem Zeitpunkt lagen wir bereits alle nebeneinander.
Er hob eine der Sprühflaschen, mit denen wir die Heuballen besprüht hatten, vom Boden auf und fing an, uns der Reihe nach zu beschmieren. Hände, Rücken, Alles.
In seiner Hysterie hat er schon gar nicht mehr verstanden, was er dort eigentlich macht.
Er musste diesen ganzen Hass aus sich heraus spritzen, seinen Frust darüber, dass er mir nicht wehtun konnte. Also hat er uns mit Hakenkreuzen beschmiert.
Was haben Sie in diesem Moment gedacht?
Nichts habe ich gedacht. Ich war wie abgeschaltet. Ich verstand, was um mich passierte und habe gewartet, was als nächstes passieren würde.
Von ihrer Gruppe existiert ein Geständnisvideo auf Youtube, das noch vor Ort für den Propagandakanal ONT aufgenommen wurde. Warum waren Sie nicht dabei?
Was ich da gesagt habe, hätten sie sich nicht für das Staatsfernsehen zurechtschneiden und ausstrahlen können. Ich war die Älteste von allen, schon ein Tantchen, das da bei Heuballen umherrennt.
“Jahrgang 1970?”, fragt er völlig entgeistert.
“Ja?”, antworte ich.
“Aber sie kennen doch die 90er!”
“Ja, da habe ich gelebt”
“Und jetzt ist es wohl schlimmer als damals?”
“Ja, jetzt ist es schlimmer als damals.”
“Warum das denn?”, fragt er.
“Weil wir damals wenigstens Hoffnung hatten, dass es besser wird”, antworte ich.
“Jetzt gibt es keine Hoffnung mehr. Solange es Lukaschenko gibt, gibt es keine Hoffnung auf Besserung. Wir sind alle Sklaven. Es stimmt, die 90er waren anstrengend, aber trotzdem hatten wir Hoffnung, dass wir etwas besseres erschaffen würden.”
Und er steht einfach in Schockstarre da.
“Und als was hast du gearbeitet?"
“Na im Supermarkt, als Verkäuferin habe ich gearbeitet”
“Und geklaut hast du!”
“Nein, ich habe nicht geklaut, ich habe Kinder geboren”.
Und aus diesem ganzen Dialog, gab es nichts, was sie sich irgendwie hätten zurechtschneiden können. Er fragt mich schockiert aus, ich antworte, und er ist noch schockierter als vorher.
Das wäre wohl eine Revolutionsrede gewesen, hätte man sie im Staatsfernsehen gezeigt.
Absolut, man hätte nichts rausschneiden können. Sie konnten nur Bruchstücke aus vier von sieben Interviews verwenden, um sich über uns lustig zu machen.
Dann hat man Sie festgenommen.
Dann rollten die Avtozaks (Gefangenentransporter) an. Die Männer wirkten alle so ungeschickt, wedelten und fuchtelten mit ihren Maschinengewehren vor unseren Gesichtern herum. Mit einer Kampfausbildung hätte man ihnen die Dinger einfach aus der Hand nehmen und auf sie richten können. Natürlich hat das keiner von uns gemacht, aber wirklich vorsichtig war keiner von denen. 10 bis 15 Fahrzeuge mit schwerer Technik waren gekommen, um uns festzunehmen.
Das Gefängnis hat Sie in vielerlei Hinsicht verändert. Während Ihrer Haft saßen Sie vor allem mit Frauen zusammen, die nicht aus politischen Gründen inhaftiert wurden. Wie hat Sie das verändert?
Ich habe mich sehr verändert, besonders in meiner Sichtweise. Ich habe selbst zwei Pflegemädchen großgezogen – Kinder von Frauen, die alkoholabhängig waren und denen das Sorgerecht entzogen wurde. Und plötzlich saß ich mit genau diesen Frauen im Gefängnis. Da wurde mir klar, wie vielen von diesen Frauen man hätte helfen können.
Sie sind von Grund auf interessant, kreativ und, wenn sie nicht trinken, völlig normale Menschen. Man hätte ihnen helfen sollen, vom Alkoholismus wegzukommen, statt sie wegzusperren. Man muss dieses gesamte System ändern.
Wie funktioniert das Pflegeheim-System in Belarus?
Wenn Eltern einmal das Sorgerecht entzogen wurde, gibt es keinen Weg zurück.
Es bräuchte schon eine außergewöhnliche Unterstützung, damit eine Mutter ihr Kind zurückbekommen kann – und selbst dann wäre sie für den Rest ihres Lebens dem System ausgeliefert.
Ich habe damals nie verstanden, was eigentlich mit den Müttern passiert, wenn ihre Kinder in Pflegeheimen sind: Ihnen werden dauerhaft 75 Prozent des Gehalts vom Staat abgezogen, um das Kind zu betreuen. Mit den restlichen 25 Prozent können sie sich nicht einmal eine Kommunalka, eine billige Gemeinschaftswohnung, leisten.
Und diese 75 Prozent werden unabhängig vom Einkommen eingezogen, auch wenn die Mutter armutsbetroffen ist?
Ja. Erst nehmen sie das Kind mit, bringen es in ein Pflegeheim und prüfen ein halbes Jahr lang den Fall. Aber niemand sagt den Frauen, dass sie für diese gesamte Zeit bereits die staatliche Betreuung ihres Kindes bezahlen müssen.
Im Gerichtsprozess, bei dem ihnen die elterlichen Rechte entzogen werden, heißt es dann: “Für die vergangenen Monate schulden sie uns diese und jene Summe”. Aber diese Summe ist schon so groß, dass man sie nicht mehr zahlen kann.
Das heißt, Frauen, die ohnehin schon in schlecht bezahlten Jobs arbeiten, werden nach so einem Prozess erst recht nicht mehr für besser bezahlte Jobs eingestellt. Die Kosten wachsen und wachsen, die Frau kann ihre Miete nicht mehr zahlen, die Zinsen für Kredite steigen, Essen, Kleidung, Hygieneprodukte, das gehört alles dazu. Um noch einen zweiten oder dritten Job aufnehmen zu können, fehlen die Frauen ab und zu bei ihrer eigentlichen Arbeitsstelle - und für dieses Schwänzen kommen sie ins Gefängnis.
In Belarus können Menschen für das Nichterscheinen auf Arbeit ins Gefängnis kommen?
Wenn du dem Staat Geld schuldest, darfst du deine Arbeit nicht schwänzen. Erst kommen Verwarnungen und dann bist du ganz schnell im Gefängnis. Wenn eine Frau aus dem ersten administrativen Arrest rauskommt, hat sie überhaupt nichts mehr übrig, weil sie in dieser Zeit nicht arbeiten konnte. Ihre Schulden sind noch immer nicht beglichen und so landet sie dann in Kolchosen, Feldarbeit und Schwarzarbeit - oder wieder im Gefängnis.
In einem anderen Interview haben Sie auch davon berichtet, dass Frauen und Mädchen inhaftiert werden, die sich gegen häusliche Gewalt gewehrt haben. Gibt es keine Schutzsysteme für Frauen?
Etwa 90 Prozent der Frauen sitzen entweder wegen ausstehender Unterhaltszahlungen ein, oder weil sie sich gegen häusliche Gewalt gewehrt haben.
In Belarus gibt es kein Gesetz gegen häusliche Gewalt. Wenn die Frau die Polizei ruft, bekommt der Mann höchstens eine Geldstrafe - und eine Geldstrafe für den Mann ist ein Minus im Familienbudget. Das wars. Es gibt keinen Schutz für Frauen. Das heißt, die Frauen müssen selbst klar kommen.
Sie ist in der Küche, schneidet etwas, und ihr Mann fängt an zu randalieren. Es kommt zu einer Prügelei und die Frau greift zum Messer. Solche und ähnliche Fälle habe ich im Gefängnis mitbekommen. Grundsätzlich sind es Fälle, in denen sich die Frauen selbst verteidigt haben.
2018 gab es bereits den Versuch, ein Gesetz zum Schutz vor häuslicher Gewalt zu verabschieden, aber dieser ist gescheitert. Lukaschenko selbst hatte sich darüber lustig gemacht und das Gesetz als “westliche Spinnereien” abgetan. Gibt es heute die Möglichkeit, die Fälle häuslicher Gewalt zu dokumentieren?
Nein, heute ist es nicht mehr möglich, irgendetwas zu erfahren. Die Menschen in Belarus reden überhaupt nicht darüber.
Für alles kann man heute eingesperrt werden.
In meinem Umfeld hatte ich Glück, dass häusliche Gewalt kein Thema war, unsere Nachbarschaft war toll, die Leute wollten sich ein gutes Leben aufbauen. Ich habe diese Frauen erst im Gefängnis getroffen, aber dort gab es von ihnen wahnsinnig viele.
Sie haben die Frauen und Mädchen im Gefängnis darin unterstützt, sich rechtliche Unterstützung und Anwälte zu holen. Wann und warum haben Sie damit angefangen?
Ich war fassungslos, als das erste Mal eine Neue in unsere Zelle kam und sagte: “Mir wurde gesagt, dass ich keinen Anwalt brauche. Der Ermittler hat mir das gesagt. Er meinte, dass ich meine Schuld ja bereits zugegeben habe und deswegen keinen Anwalt brauche”.
Das war fast schon ein ungeschriebenes Gesetz: Die Frauen kommen rein, geduckt und mit dem Kopf nach unten.
“Warum brauche ich einen Anwalt, wenn ich weiß, dass ich schuldig bin?”
Und man musste sie alle überzeugen:
“Nein, du brauchst einen Anwalt. Wenigstens, um dir Tipps zu geben, wie du dich bei einem Gerichtsprozess zu verhalten hast, damit ein Anwalt deinen Verwandten übermitteln kann, was du im Gefängnis brauchst. Damit du unterstützt wirst, und jemanden zum Reden hast”.
Ich weiß noch, dass ich nach meiner Festnahme auf einen kostenlosen, öffentlichen Anwalt bestanden habe und Geld von Freunden abgelehnt habe, auch wenn immer das Risiko besteht, dass sie mit staatlichen Strukturen kooperieren können.
Aber meine Anwältin hat mir tatsächlich geholfen. Sie hat mir erklärt: “Es gibt diese, diese und diese Gesetze. Sie können ihre Schuld ablehnen, sie können um Begnadigung bitten und einen dritten Weg gibt es auch, zu den eigenen politischen Überzeugungen zu stehen” - Ich selbst hätte da gar nicht durchgeblickt, deshalb braucht man diese Anwälte. Selbst wenn man juristische Unterstützung schon einmal abgelehnt hat, kann man einen Antrag schreiben und einen kostenlosen staatlichen Anwalt bekommen.
Faktisch alle kamen in die Zelle und sagten: “Ich habe einen Anwalt abgelehnt”, also entgegnete ich “Dann setzen wir uns jetzt hin und schreiben einen Antrag”.
Alena, Sie haben durch Ihre Zeit im Gefängnis ein tiefes Verständnis für die Mechanismen dieses Systems entwickelt, die weit über politische Gefangenschaft hinausgehen. Haben Sie das Gefühl, dass in der Diaspora und in politisch aktiven Kreisen der belarusischen Opposition heute über diese Frauen und ihre Probleme gesprochen wird?
Nein, überhaupt nicht. Es geht fast immer nur um politische Gefangene. Ich glaube, es gibt kaum jemanden, der etwas anderes sagt. Es geht immer nur um die Befreiung der politischen Gefangenen, aber nicht um die Befreiung von Belarus.
Wer würde uns denn auch Geld geben, um Belarus zu befreien? Die politischen Gefangenen werden bemitleidet und es wird gespendet. Für sie gibt es zahlreiche Organisationen und Stiftungen. Manchmal geht es dann auch um weibliche politische Gefangene, oder LGBT Gefangene, aber über das große Ganze spricht kaum jemand. Wir versuchen darüber zu sprechen, aber werden nicht gehört.
Alena, wie geht es jetzt für Sie weiter?
Ich habe den Frauen versprochen, dass ich Interviews geben und ihre Geschichten erzählen werde. Sobald wir ein neues Belarus haben, werde ich mich für neue Gesetze einsetzen, damit Alkoholikerinnen in erster Linie geholfen wird, wieder gesund zu werden. Sie müssen geheilt und nicht bestraft und inhaftiert werden. Dieses groteske 75 Prozent Abgaben-Gesetz muss abgeschafft werden. Aber das können wir erst in einem freien Belarus umsetzen.
In Vilnius haben wir schon eine Initiativgruppe aus 17 Menschen gegründet, die sich mit dem Thema beschäftigt. Aber noch haben wir keine Medien und keine Gelder, um dieses Thema groß zu machen.
Wer sind Sie heute?
Ich bin noch immer politische Gefangene. Solange ich nicht zuhause bei meiner Familie und meinen Kindern sein kann, solange wir nicht alle wieder vereint sind, bin ich noch immer in Gefangenschaft.
Ich kämpfe, wie ich kann, um Belarus zu befreien.