Dabei sind diese Formen der Gewalt eher Regel als Ausnahme und kennzeichnen den Umgang der südafrikanischen Gesellschaft mit Minderheiten und bestimmten Gruppen. Genau hier liegt die doppelte Gefahr, der Migrantinnen ausgesetzt sind: sie befinden sich am Schnittpunkt dieser beiden Gruppen - und sind so besonders häufig Ziel von Ausbeutung, Missbrauch und Gewalt.
Auch wenn der Begriff „Xenophobie“ vor allem Bilder von den gewalttätigen Attacken gegen Ausländer im Mai 2008 wachruft, müssen Migrantinnen in ihrem täglichen Leben subtilere und hinterlistigere Formen von Fremdenhass erfahren. Diese Formen beinhalten nicht nur physische Gewalt, sondern auch verbalen und psychologischen Missbrauch, strukturelle und institutionelle Gewalt, genauso wie kulturelle und ethnische Diskriminierung.
Während in Südafrika Straftäter mit fremdenfeindlichen Einstellungen und Verhalten bei ihren Angriffen nicht nach Geschlecht oder Alter unterscheiden, gibt es ein geschlechtspezifisches Element des Fremdenhasses, das leicht übersehen werden kann inmitten dieser permanenten Intoleranz. Obwohl es seit Mai 2008 keine Ausbrüche ähnlicher Größenordnung gab, sind Fremdenhass und fremdenfeindliche Übergriffe in Südafrika nicht verschwunden. Regierung und Zivilgesellschaft sollten dem Thema weiterhin große Aufmerksamkeit schenken.
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Romi Sigsworth ist leitende Wissenschaftlerin im Gender Based Violence Programme des Centre for the Study of Violence and Reconciliation (CSVR) in Johannesburg. Sie arbeitet zurzeit an einer Reihe von Studien, in denen sie u.a. die Verbindung zwischen Alkoholmissbrauch und geschlechtspezifischer Gewalt, den Einfluss traditioneller Praktiken auf Gewalt gegen Frauen und die Gewalterfahrungen von Migrantinnen von deren Heimatland bis zu ihrem Leben in Südafrika erforscht.
- Zum Download der Analyse Double Jeopardy: Foreign and Female (6 Seiten PDF, 236 KB, englisch)
- Die vollständige Analyse auf der Seite des Reginalbüros der Heinrich-Böll-Stiftung in Südafrika.