Flipping Out

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18. November 2008



Israel, Kanada 2007, 83 min, Regie: Yoav Shamir

In Israel gilt sowohl für Männer als auch für Frauen eine dreijährige Wehrpflicht. Etwa 50 000 junge Menschen beenden jährlich ihren Militärdienst, 30 000 nutzen ihr Entlassungsgeld für eine Reise nach Indien. Ein großer Teil von ihnen konsumiert dort verschiedene Drogen und nicht wenige bleiben darauf hängen und bekommen psychische Probleme, seien es Apathie oder Größenwahn. Die israelischen Indienreisenden nennen das „Ausflippen“.
Die Reise nach Indien scheint zu einem wesentlichen Teil des Erwachsenwerdens von Israelis geworden zu sein. Die israelische Gesellschaft hat sich darauf eingerichtet und betreut ihre Kinder auch in Indien: In so genannten Habad-Häusern leisten streng orthodoxe Juden geistlichen Beistand für Jugendliche, die auf einem Drogentrip hängen geblieben sind, die israelische Antidrogenbehörde unterstützt finanziell Warm Houses, zum seelischen „Aufwärmen“, und ein ehemaliger Geheimdienstler bringt „verlorene Schafe“ wieder zurück zu ihren Eltern.
Yoav Shamir begleitet ehemalige Soldaten und die, die ihnen Beistand leisten. Der Film folgt den jungen Menschen, die größtenteils jünger als 25 Jahre sind, auf den typischen Stationen ihrer Odyssee von Nordindien nach Goa. Oft genug wird dabei der idealisierte Hippie-Trip, geplant um auszuspannen, zu einer Reise in den Drogenwahnsinn.

Yoav Shamir, geboren am 6. November 1970 in Tel Aviv, studierte zwischen 1995 und 1998 Geschichte und Interdisciplinary Studies an der Universität Tel Aviv. Dort besuchte er auch von 2000 bis 2002 die Fakultät für Film und Fernsehen mit dem Schwerpunkt Dokumentarfilm und Kamera. Flipping Out ist die Fortsetzung seines Films „Checkpoint“ von 2003, der sich mit der Besetzung der Palästinensergebiete und deren Folgen für die Gesellschaft auseinandersetzt und von den dortigen Kontrollpunkten handelt.

Drehbuch, Regie, Kamera: Yoav Shamir.
Musik: Ophir Leibovitch.
Ton: Sandrine Beeri Haim Meir.
Schnitt: Era Lapid.
Produzenten: Michael Sharfshtein, Philippa Kowarsky, Kent Martin
Produktion: Topia Communications, Tel Aviv; Cinephil, Tel Aviv; The National Film Board of Canada, Halifax.