Dialog und Konfliktbearbeitung

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Dialog um den runden Tisch im Büro Ramallah (Foto: Bernd Asbach)

2. Dezember 2008
Der andauernde israelisch-palästinensische Konflikt hinterlässt in den Gesellschaften des Nahen Ostens tiefe Spuren. Die Friedens- und Dialogarbeit ist sehr schwierig, weil das Verhältnis zwischen Israelis und Palästinensern besonders seit dem Beginn der zweiten Intifada von Misstrauen und Enttäuschung, Wut und Verzweiflung geprägt ist. Erschwerend kommt hinzu, dass die israelische Besatzungsmacht die Begegnung zwischen den Menschen praktisch fast unmöglich macht, weil Palästinenser aus den besetzten Gebieten nicht nach Israel und Israelis nicht in die palästinensischen Städte dürfen – es sei denn, sie erhalten eine Genehmigung des israelischen Militärs. Nach 40 Jahren Besatzung ist die tägliche Lebenssituation der PalästinenserInnen noch immer von Gewalt und Unterdrückung, Demütigung und Menschenrechtsverletzungen geprägt. In dem Bau der völkerrechtswidrigen Sperranlage, durch die sich die israelische Bevölkerung vor palästinensischen Terroranschlägen zu schützen hofft, manifestiert sich nicht nur die ethnische Trennungspolitik Israels, sondern eine Situation, in der Dialog und Begegnung nur noch von kleinen Minderheiten auf beiden Seiten gesucht werden. Zwar wird nun zwischen den Kontrahenten auf Regierungsebene wieder verhandelt, doch eine Einigung, gar die von der internationalen Staatengemeinschaft geforderte Zwei-Staaten-Regelung ist nicht in Sicht.

In einer derart asymmetrischen Situation einen gleichberechtigten Dialog zu führen, ist schwierig. Dialog zwischen den Konfliktparteien findet deshalb zumeist unter besonderen Bedingungen statt: im Ausland! In unserer Arbeit versuchen wir, die palästinensischen Gruppen zumindest auf den Dialog und eine friedliche Konfliktbearbeitung vorzubereiten.

Seit dem Sieg der islamistisch-nationalistischen Hamas bei den letzten Parlamentswahlen, der Spaltung Palästinas und der oft bewaffnet ausgetragenen Rivalität zwischen Fatah und Hamas ist die demokratische, zivile Konfliktbearbeitung auch in Palästina immer schwierigen geworden.

Neben innergesellschaftlichen Konflikten widmen wir uns auch dem Dialog zwischen Europa und der arabisch-islamischen Welt. Begegnungen auf unterschiedlichsten Ebenen zustande zu bringen, einen Dialog zu fördern, der nicht Feindbilder verstärkt, sondern Kooperationsfelder öffnet und Gemeinsamkeiten entdeckt ohne Unterschiede und Differenzen zu leugnen, erfordert neben erfahrenen Kooperationspartnern viel Fingerspitzengefühl und langen Atem. Wir bemühen uns ferner darum, einerseits auch in dem europäischen Diskurs über Frieden und Reform im Nahen Osten arabische Stimmen zu Gehör zu bringen und andererseits in der arabischen Welt das Verständnis für die Hintergründe der europäischen und transatlantischen Debatten und die Interessen der Beteiligten zu fördern.