Dialog und Konfliktbearbeitung - Beispiele aus der Projektarbeit

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2. Dezember 2008

Wir fördern palästinensische Jugendgruppen, die sich in Europa mit israelischen, deutschen oder auch französischen oder z.B. bosnischen Jugendlichen treffen. Da wir einem bloßen „Begegnungstourismus“ sehr kritisch gegenüber stehen, fördern wir derartige Treffen im Allgemeinen nur, wenn gemeinsam konkret an Themen gearbeitet wird wie z.B. Jugendmedien, gewaltfreie Konfliktbearbeitung etc., denn nur über gemeinsame Interessen lässt sich eine nachhaltige Verständigung begründen.

Für eine kleine Gruppe von arabischen ProfessorInnen und JournalistInnen, StudentInnen und AktivistInnen aus der Zivilgesellschaft veranstalteten wir Besuchsprogramme in Washington, Brüssel und Berlin. In Gesprächen mit WissenschaftlerInnen und VertreterInnen so genannter Think Tanks, mit PolitikerInnen und Regierungsrepräsentanten ging es um das komplexe Dreiecksverhältnis zwischen Europa, USA und dem Mittleren Osten und die Möglichkeiten und Grenzen externer Mächte, auf Friedens- und Demokratisierungsprozesse Einfluss zu nehmen. Vor dem Hintergrund der transatlantischen Debatten über den Nahen Osten, den Friedensprozess und Reformen in der arabischen Welt liegt uns daran, dass in Europa und den USA nicht nur über den Nahen und Mittleren Osten, sondern auch mit VertreterInnen aus der Region diskutiert wird.

Angesichts der andauernden Gewalt im israelisch-palästinensischen Konflikt hat die Verbreitung und Einübung von Methoden der gewaltfreien Konfliktbearbeitung und zivilen Krisenprävention eine besondere Bedeutung. Wir förderten in Zusammenarbeit mit der Arab Women’s Union den Besuch einer palästinensischen Frauengruppe in Deutschland, die an einem 10-tägigen Training in gewaltfreier Konfliktbearbeitung teilnahm. Im Gazastreifen und in der Westbank finanzierten wird in Kooperation mit dem HolyLandTrust und der Frauenorganisation Zakher in ländlichen Gebieten das Training von Frauen für Mediationsaufgaben und gewaltfreie Konfliktbearbeitung.

Die israelisch-palästinensiche Gruppe der Combatants for Peace vereinigt ehemalige israelische Elitesoldaten und palästinensische Widerstandskämpfer, die sich vor dem Hintergrund ihrer militärischen Erlebnisse gemeinsam für eine nicht-militärische Friedensregelung einsetzen. Sie bearbeiten gemeinsam ihre Gewalterfahrungen und werben in ihren jeweiligen Gesellschaften für ein friedliches Ende der Besatzung.

Seit ihrem Beginn verfolgt die Stiftung die Genfer Initiative, eine Gruppe israelisch-palästinensischer PolitikerInnen und AktivistInnen, die einen gemeinsam erarbeiteten Entwurf für einen Friedensvertrag im Dezember 2003 vorgelegt haben, mit großer Sympathie. Der Vertragstext wurde von der Stiftung in Deutsch veröffentlicht. In Kooperation mit den Stiftungsbüros in Tel Aviv und Brüssel unterstützen wir die Arbeit der Genfer Initiative vor Ort, bringen Mitglieder der Initiative mit Delegationen und Besuchergruppen aus Europa zusammen und laden israelisch-palästinensische Delegationen für Vortragsreisen und Veranstaltungen nach Deutschland ein.