Der Petra-Kelly-Preis 2010 der grünnahen Heinrich-Böll-Stiftung wurde am 29. September 2010 an Marianne Fritzen überreicht. Sie ist eine Symbolfigur des Widerstands gegen die Castor-Transporte. Seit über 30 Jahren ist Marianne Fritzen in der Anti-Atom-Bewegung aktiv.
„Die Entscheidung, Marianne Fritzen den Preis zu verleihen, ist vor allem eine Würdigung ihrer politischen Biographie als jahrzehntelange Vorkämpferin gegen die Atomenergie, als Symbol des gewaltfreien Widerstands und eines breiten gesellschaftlichen Bündnisses in der Region. Gleichzeitig wollen wir mit dem Preis auch die neu erstarkte Anti-AKW-Bewegung auszeichnen. Der Kampf gegen das Gefahrenpotential der Atomenergie wie gegen die Atomrüstung war ein Kernanliegen von Petra Kelly, das nach wie vor hoch aktuell ist.“, so die Begründung des Aufsichtsrats der Heinrich Böll Stiftung, der auf Vorschlag des Vorstands die Preisträger auswählt.
„Jeder tut, was er kann“
Als in den 1970er Jahren Pläne für den Bau eines Kernkraftwerkes in Langendorf an der Elbe bekannt wurden, begann das politische Engagement von Marianne Fritzen. Sie beteiligte sich 1973 an der Gründung der Bürgerinitiative Umweltschutz e.V. Lüchow-Dannenberg. Bis 1982 führte sie die Initiative als Vorsitzende. Ende der 1970er Jahre gehörte sie zu den Mitbegründerinnen der Grünen Liste Umweltschutz in Niedersachsen, einer Vorläuferorganisation der Grünen.
Von 1986 bis 1991 war Marianne Fritzen für die Grünen Mitglied im Kreistag von Lüchow-Dannenberg und im Samgemeinderat Lüchow. Von 1991 bis 1996 war sie darüber hinaus stellvertretende Bürgermeisterin von Lüchow. Über ihre Tätigkeiten in der Bürgerinitiative hinaus gehörte sie von 1996 bis 2001 allen drei Kommunalkörperschaften an. Sie verließ die Grünen im Jahr 2000 aus Protest gegen den Atomkonsens der rot-grünen Bundesregierung mit den Energieversorgern.
Der Petra-Kelly-Preis
Die Heinrich-Böll-Stiftung verleiht den mit 10.000 Euro dotierten Petra-Kelly-Preis seit 1998 alle zwei Jahre an Personen oder Gruppen, die sich in herausragender Weise für die Achtung der Menschenrechte, für gewaltfreie Konfliktlösung oder den Schutz der natürlichen Umwelt einsetzen.
Der chinesische Anwalt Zhang Sizhi erhielt den Preis 2008 für sein Engagement für die Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit in China.
2006 ging derPreis an den russischen Menschenrechtsanwalt Juri Schmidt, der auch die Verteidigung von Michail Chodorkowski koordinierte.
Im Jahr 2004 wurde der Petra-Kelly-Preis der kenianischen Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten Wangari Maathai verliehen, die später mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.