„Es sieht so aus, als ob die islamistischen Kräfte innerhalb und außerhalb des Sicherheitsapparats dabei sind, die Festung sturmreif zu schießen“, sagte Petersen. „Ich glaube, dass möglicherweise in nicht allzu ferner Zukunft islamistische Kräfte die Regierung übernehmen könnten.“
Die Ermordung Bhattis - eines Kritikers des umtrittenen Blasphemie-Gesetzes - sei für die Entwicklung Pakistans dramatisch. „Es hängt jetzt von der Reaktion der (regierenden Volkspartei) PPP ab, ob sie sich noch weiter zurückzieht. Das würde dazu führen, dass die Regierung nicht mehr handlungsfähig ist. Wen oder was die PPP noch regiert, weiß man inzwischen eigentlich schon jetzt nicht mehr. Sicher nicht mehr das Land.“
Die Landeschefin der Grünen-nahen Stiftung bezweifelte, dass die Armee die „desolate Regierung“ übernehmen wolle. „Ob das zu hoffen ist, ist hochgradig zweifelhaft. Angesichts der Tatsache, dass die Armee für die Sicherheit im Land zuständig ist, muss man ein klammheimliches Einverständnis von Teilen des Militärs (mit den islamistischen Tätern) vermuten.“ Die Frage sei, ob nun ein politisches Vakuum entstehe, in dem die Armee zur Machtübernahme gezwungen sein könnte.
Petersen sagte, bereits nach der Ermordung des Gouverneurs der Provinz Punjab, Salman Taseer, vor zwei Monaten habe die PPP „sehr stark zurückgerudert und verkündet, dass sie das Blasphemie-Gesetz nicht antastet. Aber das reichte den Islamisten nicht. Jetzt müssen die Leute dran glauben, die auch nur denken, dass das Gesetz falsch sein könnte.“ Bhatti sei „möglicherweise das derzeit leichteste Opfer gewesen“. Andere Kritiker des Gesetzes wie die PPP-Abgeordnete und frühere Informationsministerin Sherry Rehman seien nach der Ermordung Taseers „weitgehend in den Untergrund gegangen“.
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Dieser Artikel von Can Merey wurde mit freundlicher Gehmigung der dpa veröffentlicht.