"Mit 25 hat man seine Lehrjahre hinter sich, will gestalten und die Welt verändern. Wir bleiben eine Werkstatt für neue Ideen und alternative Politik. Mit den Grünen sind wir ins Zentrum der Öffentlichkeit gerückt und zu einer ersten Adresse für politische Bildung geworden", sagt Ralf Fücks, seit 1996 Vorstand der Stiftung.
"Mit unseren Partnerinnen in aller Welt machen wir uns für Demokratie, Menschen- und Frauenrechte stark. Wir unterstützen die Zivilgesellschaft und setzen uns für ökologische und soziale Gerechtigkeit ein", so Barbara Unmüßig, die dem Vorstand seit 2002 angehört.
Im November 1987 nahm die ursprüngliche Heinrich-Böll-Stiftung ihre Arbeit in einem Zwei-Zimmer-Büro in der Bonner Colmantstraße 18 auf.
Parallel wurden weitere grün-nahe Stiftungen gegründet. Die "Frauenanstiftung" setzte bleibende Maßstäbe für feministische und geschlechterpolitische Bildungsarbeit; der "Buntstift" legte die Grundlagen für den heutigen Stiftungsverbund mit seinen 16 Landesstiftungen. 1996 schlossen sich alle drei zur neuen Heinrich-Böll-Stiftung zusammen und zogen nach Berlin in die Hackeschen Höfe. Seit vier Jahren lautet die Adresse Schumannstraße 8: Hier haben wir ein eigenes Haus gebaut, energieeffizient und transparent wie sich das für eine grüne politische Stiftung gehört.
Beim Geburtstagsfest wird an Geschichten und Projekte, Konferenzen und Publikationen von 1987 bis heute erinnert: Vom Kongress "Ist die wissenschaftlich-technische Zukunft beherrschbar?" im Januar 1989 bis zum Kulturfestival "Wider die Müdigkeit" im Juni 2012; vom ersten Büro in Prag (1990) zu den 29 Auslandsbüros heute; von den ersten Spendenmitteln zu einem Etat von 53 Mio. Euro im Jahr.
Politische Stiftungen sind Akteure demokratischer Bildungsarbeit und internationaler Zusammenarbeit. Sie werden gerade in Zeiten großer Krisen und Umbrüche gebraucht. Gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern haben wir noch viel vor. Wir sagen allen Dank für die erfolgreichen ersten 25 Jahre und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!
Informationen zur Heinrich-Böll-Stiftung auf www.boell.de
Kontakt: Annette Maennel, E-Mail maennel@boell.de, T 030-285 34 201
Presse: Vera Lorenz, E-Mail lorenz@boell.de, T 030-28534-217
» Flyer: 25 Jahre Heinrich-Böll-Stiftung (PDF, 34 MB)
Rede
Rede zum Jubiläum der Heinrich-Böll-Stiftung am 14. Dezember 2012
Von Carolin EmckeGuten Abend, meine Damen und Herren, liebe Freunde,
herzlichen Dank an Ralf Fücks und an Barbara Unmüßig, an Birgit Laubach. Und herzlichen Dank an all die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, an das Kernstück der Stiftung, an alle, die aus den vielen Strängen, Geschichten und Perspektiven schließlich zu dieser einen Stiftung gefunden haben, und die sie heute im In- und Ausland nicht bloß repräsentieren, sondern tragen und weitertragen. Herzlichen Dank, dass ich heute hier sprechen darf.
Das versteht sich nicht von selbst. Denn ich teile nicht Ihre vielschichtigen Erfahrungen, die zusammen diese Stiftung aufgebaut haben. Ich bin neu, ich gehöre nicht ganz dazu, ich bin vielleicht, was im babylonischen Talmud, ein „Halbreifling“ heißt, und trotzdem darf ich heute hier die Festrede halten.
Ich sage aber auch gleich zu Beginn und damit wird’s schon ungemütlich: ich kann Festreden nicht ausstehen. Diese klassische Form der heiteren Eloge, hier ein Lob, dort eine Anekdote, die mit Leichtigkeit und Witz vorgetragen werden will, ist mir nicht zu Eigen. mehr»
Video:
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Geschichte der Heinrich-Böll-Stiftung:
Die Heinrich-Böll-Stiftung ist 1997 aus dem Stiftungsverband Regenbogen hervorgegangen, der Dachverband der drei Stiftungen Buntstift (Göttingen), Frauen-Anstiftung (Hamburg) und Heinrich-Böll-Stiftung (Köln) war.
Im Einverständnis mit der Familie Böll und der Bundesversammlung von Bündnis 90/Die Grünen trägt die Stiftung den Namen Heinrich-Böll-Stiftung, weil seine Person jene seltene Einheit von politischer Wachheit, künstlerischer Kreativität und moralischer Integrität verkörperte, die auch für kommende Generationen vorbildlich bleibt. Zivilcourage, Ermutigung zur Einmischung in die öffentlichen Angelegenheiten und das unbedingte Eintreten für die Würde und die Rechte des Menschen waren Kennzeichen des Schriftstellers Heinrich Böll. Dieser Tradition fühlt sich die Stiftung verpflichtet.
Bereits vor 1983 verfügten die Grünen auf Länderebene über parteinahe Landesstiftungen (vgl. die Rede zum 20-jährigen Bestehen der Stiftung Leben und Umwelt, Niedersachsen). Diese hatten auch schon vor 1983 versucht, eine grünnahe Parteistiftung auf Bundesebene zu gründen. Die Frauenanstiftung wurde von Frauen aus der Frauenbewegung getragen. Die Träger des Bewegungsmodells waren die „Bundeskonferenz unabhängiger Friedensgruppen“ und der „Bundeskongress entwicklungspolitischer Aktionsgruppen“. Die „Initiative zur Gründung der Heinrich-Böll-Stiftung“ entstand unter maßgeblicher Beteiligung von PolitikerInnen der Grünen, namentlich Lukas Beckmann und Christa Nickels, verstand sich aber ebenfalls als außerhalb der Partei stehend. Konstituiert hatte sie sich am 14. September 1986 in Köln.
Am 26. Juli 1988 wurde der Stiftungsverband Regenbogen e.V. gegründet. Zuvor hatten sich bereits am 1. Juli 1988 die Vertreter der Länderstiftungen zur „Buntstift-Föderation“ vereinigt. Am 15. August erkannte der Bundesvorstand der Grünen den Stiftungsverband Regenbogen als die ihm nahestehende politische Stiftung an.
Die Fusion der Einzelstiftungen zur neuen Heinrich-Böll-Stiftung wurde auf einer Bundesversammlung der Bündnisgrünen im März 1996 in Mainz in die Wege geleitet. Geschlechterdemokratie wurde als Querschnitts- und Gemeinschaftsaufgabe in der Satzung festgeschrieben. Die Verpflichtung, sich gegen die Diskriminierung von Schwulen und Lesben einzusetzen, wurde ebenfalls berücksichtigt, wie auch die Priorität migrationspolitischer Fragen. Die Vorlagen wurden schließlich mit großer Mehrheit verabschiedet. Gleichzeitig mit der Anerkennung als föderaler Bundesstiftung sprach sich die Versammlung für den neuen Namen „Heinrich-Böll-Stiftung“ aus. Mit dem 1. Juli 1997 nahm die neue Heinrich-Böll-Stiftung ihre Arbeit am neuen Sitz der Stiftung auf – in den Hackeschen Höfen, im Herzen Berlins.
Seit 2008 befindet sich die Zentrale der Stiftung im eigenen Gebäude in der Schumannstr. 8 in Berlin-Mitte. Im Juni begann der Einzug und fand seinen krönenden Abschluss mit dem Einweihungsfest am 25. September, bei dem neben zahlreichen Gästen aus der Politik, auch René Böll und Bundespräsident Horst Köhler anwesend waren.
Das neue Haus der Stiftung in der Schumannstraße bietet nicht nur ausreichend Platz für Konferenzen und Veranstaltungen, sondern zeichnet sich durch ein neues und wegweisendes Energiekonzept aus. Damit nimmt das Gebäude eine Vorreiterrolle im modernen Büro- und Konferenzgebäudebau ein.