Es ist soweit: Ende der Woche versammeln sich die 19 bedeutendsten Weltökonomien und die Europäische Union zum G20-Gipfel in Hamburg. Sie wollen mit Entscheidungen über billionenschwere Investitionen in Infrastrukturbereichen wie Transport, Energie- und Wasserversorgung globale Wachstumsimpulse setzen, vor allem in Öffentlich-Privaten Partnerschaften (ÖPP).
Diese Strategie wird kontrovers diskutiert und mit präziser Kritik begleitet: Die Prozesse der G-20 sind oft intransparent, ihre Vereinbarungen nicht weitreichend genug. Die Finanzmarktregulierung bleibt hinter dem Notwendigen zurück, Wachstumsimpulse werden vor allem über globale Investitionsstrategien im Infrastrukturbereich vorangetrieben, die nicht im Einklang mit den Pariser Klimazielen oder der Agenda 2030 und anderen UN-Konventionen stehen. Doch die nun anstehenden Beschlüsse sind angesichts der Investitionsvolumen eine zentrale Weichenstellung – sie müssen unbedingt klimakompatibel und sozial gerecht gestaltet werden.
Auch viele kritische Stimmen versammeln sich in Hamburg: Zahlreiche Veranstaltungen begleiten den Gipfel. Die Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt den Gipfel der Solidarität und ist mit Partner/innen und Expert/innen in Hamburg vor Ort - Mobil- und mail-Kontakte:
Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung,
Kontakt über presse@boell.de /0160-3657722
Heike Löschmann, Referentin Internationale Politik,
loeschmann@boell.de, Mobil: 0151-5444 3410
Aktuell: Statement von Barbara Unmüßig auf der Bundespressekonferenz am 03.07.2017 im Rahmen des Gemeinsamen Appell an die Staats- und Regierungschefs der G20 von Heinrich-Böll-Stiftung, Brot für die Welt, Misereor und medico international: Die massive Repression und Einschränkung der zivilgesellschaftlichen Handlungsspielräume auch in G20- Staaten muss gerade jetzt prominent auf die Agenda des G20-Gipfels.
Die G20 am Scheideweg (Artikel): Effizient und besser legitimiert als die G7/G8 der Industrieländer wollte die G20 neue Akzente in der internationalen Wirtschaftsdiplomatie setzen. Gleichwohl war die G20 seit ihrer Gründung umstritten. Ihre Defizite, ein wachsender Nationalismus und die Trends zu Bilateralisierung zeigen: Der Klub der G20 steht am Scheideweg. Ein Beitrag von Barbara Unmüßig
Veranstaltungen in Hamburg:
Mittwoch, 5.7.2017
10:00-12:30 Auftaktveranstaltung
Ort: Kampnagel Internationale Kulturfabrik
Globalisierung reloaded – Die G20 und das globale Krisenmanagement
Mit:
Vandana Shiva (Bürgerrechtlerin und Ökologin, Trägerin des Alternativen Nobelpreises, Indien), Barbara Unmüßig (Heinrich-Böll-Stiftung, Deutschland), Valter Sanches (Generalsekretär IndustriALL Global Union, Brasilien), Patrick Bond (University of Witwatersrand, Südafrika) - Moderation: Silke Helfrich (Commons Strategies Group, Deutschland), Ulrich Brand (Universität Wien, Österreich)
Weitere Veranstaltungen mit den Themenschwerpunkten der Heinrich-Böll-Stiftung:
http://solidarity-summit.org/programm/
Workshops
05.07. I 13.00 - 15.00 Uhr
Gefährdung sozialer Standards durch Freihandels- und Investitionsschutzabkommen wie CETA und TTIP?
05.07. I 15.00 - 17.00 Uhr
Ressourcenfluch 4.0 - Auswirkungen der Digitalisierung der Wirtschaft auf rohstoffreiche Länder
05.07. I 17.00 - 19.00 Uhr
Populism vs. Climate Protection
05.07. I 17.00 - 19.00 Uhr
Wie die imperiale Lebensweise ein gutes Leben für alle verhindert
06.07. I 11.00 - 13.00 Uhr
We (don´t) care?! (Teil I)
06.07. I 11.00 - 13.00
Corporate influence in the G20 and other international policy fora
06.07. I 13.00 - 15.00 Uhr
Transformative Bildung - Jetzt aber richtig!?
06.07. I 13.00 - 15.00 Uhr
Die Agrar-Konzernmacht der G20 - Fusionen stoppen, Wettbewerbsrecht politisch thematisieren!
06.07. I 15.00 - 17.00 Uhr
Finanzmarktkapitalismus: Regulieren oder überwinden?
06.07. I 17.00 - 19.00 Uhr
We (don´t) care?! (Teil II)
Weitere Informationen zur G20:
G20 im Fokus: Das interaktive Informationsportal der Heinrich-Böll-Stiftung bietet in Deutsch und Englisch mit über 80 Infografiken, vergleichenden Karten, factsheets und Studien grundlegende und vertiefende Informationen zur G20 / Analyse und Einordnung zur Zusammensetzung, Geschichte und aktuellen Arbeitsschwerpunkten der G20
Länderanalysen G20:
Analysen zu G20-Schwerpunkten:
G20: Makroökonomie und Staatsschulden
G20: Infrastrukturinvestitionen und öffentlich-private Partnerschaften
G20 und Handel
G20: Subventionierung und Finanzierung fossiler Brennstoffe
Die Nachhaltigkeit der Energieversorgung und die G20
G20: Green Finance und Klimafinanzierung
Das G20-Ziel zur globalen Gesundheit
Studien zu G20-Schwerpunkten:
- Gemeinwohl als Zukunftsaufgabe: Öffentliche Infrastrukturen zwischen Daseinsvorsorge und Finanzmärkten
- Die Wirtschaftslobby und die G20. Die Business20 und das Geflecht transnationaler Unternehmensnetzwerke rund um die G20
- Auf der Suche nach Politikkohärenz. Die Infrastrukturberatung der OECD im Kontext nachhaltiger Entwicklung
Außerdem:
G20 im Unterricht
Kostenloses Unterrichtsmaterial für eine Doppelstunde, das ab Klasse 9 in den Fächern Politik, Gemeinschaftskunde, Wirtschaft und Geografie eingesetzt werden kann. Schülerinnen und Schüler werden zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema angeleitet und dazu befähigt, sich eigenverantwortlich und problemorientiert Wissen anzueignen.
Böll.Thema 01/2017: Die G20 am Scheideweg: Das Magazin bietet Fakten, Zahlen und Positionen zu den besonderen Herausforderungen und Defiziten der G20 und der deutschen Präsidentschaft. Ausführlich befasst sich boell.thema anhand von konkreten Beispielen wie der Autobahn-Privatisierung in Deutschland, einem Kohlekraftwerk in Kenia, den Abstimmungen zu den globalen Finanzmärkten oder der Seuchenprävention mit G20-Strategien sowie der Kritik daran. Mit Beiträgen u.a. von Barbara Unmüßig, Bhumika Muchhala, Malte Kreutzfeldt, Dominic Johnson, Gerhard Schick und Kirsten Maas-Albert.
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Pressekontakt:
Heinrich-Böll-Stiftung, Michael Alvarez Kalverkamp, Pressesprecher, alvarez@boell.de , +49 (0) 30-28534-202