Gegendarstellung zum Deep-Fake-Video auf der Website des russischen Nachrichtenportals „Federal Press“

Mit Verwunderung und Empörung haben wir die Veröffentlichung eines illegal aufgenommenen Video-Gesprächs mit unserem Mitarbeiter Walter Kaufmann auf der Website des russischen Nachrichtenportals „Federal Press“ und auf Youtube zur Kenntnis genommen.

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Luftbildaufnahme von Hochhäusern in Moskau

Der sich bereits im März 2021 ereignete Deep-Fake-Vorfall unter Verwendung einer falschen Mail-Adresse und offenkundiger Video- und Audiomanipulationen sowie die Tatsache, dass sich eine fremde, russischsprachige Person als Mitarbeiter von Herrn Nawalny ausgegeben hat, entlarven die - vorsichtig formuliert - unlauteren Absichten. Unter Vorspiegelung einer professionell gefälschten Identität sollte unser Mitarbeiter mit unflätigen Worten zu Aussagen gebracht werden, die allem widersprechen, was die Arbeit der Heinrich-Böll-Stiftung auszeichnet.

Derartige Methoden sind nicht nur weit entfernt von jeder seriösen journalistischen Arbeit. Sie scheinen auch das Ziel zu haben, die Arbeit der Heinrich-Böll-Stiftung in Russland zu diskreditieren und ihr illegale Aktivitäten wie die finanzielle Unterstützung von Wahlkampagnen und politischen Parteien in Russland zu unterstellen. Doch die Aufnahmen selbst widerlegen diese Unterstellung in eindeutiger Weise. Walter Kaufmann macht in dem manipulierten und illegal aufgezeichneten Gespräch mit einer Person gefälschter Identität mehrfach deutlich, dass die Heinrich-Böll-Stiftung grundsätzlich keine politischen Parteien oder Kandidaten und Kandidatinnen bei Wahlen finanziell unterstützt.

Die Arbeit der Heinrich-Böll-Stiftung fördert vielmehr einen umfassenden, freundschaftlichen und offenen, politischen und gesellschaftlichen Dialog mit russischen Partnerinnen und Partnern, mit dem Schwerpunkt auf zivilgesellschaftlichen Organisationen, aber auch mit Expertinnen und Experten, sowie Politikerinnen und Politikern. Themen sind unter anderem die Zusammenarbeit in Europa, insbesondere zu Fragen der Umwelt- und Klimapolitik, Geschlechterdemokratie, Stadtentwicklung, Kultur und Geschichte.

Das Interesse der Heinrich-Böll-Stiftung ist es, Russland und seine Regionen in die Lösung von globalen Fragen, wie z.B. den Klimaschutz einzubeziehen. Wir arbeiten im Geiste einer guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit einer Vielzahl unterschiedlicher Partner und Partnerinnen in Russland.

Die Heinrich-Böll-Stiftung ist eine offiziell in der Russischen Föderation registrierte Filiale, und unsere Tätigkeiten werden mit dem Justizministerium abgestimmt. Die Aktivitäten werden auf unserer Webseite dokumentiert. Die Finanzierung und ebenso die Ergebnisse unserer Arbeit, die landesweit durchgeführt wird, sind transparent und öffentlich einsehbar. Die gesetzlichen Vorgaben werden strengstens eingehalten und unsere Mitarbeiterinnen achten auf deren Anwendung.

Vor diesem Hintergrund und in diesem Geiste werden wir uns nicht von unlauteren und manipulativen Deep-Fake-Angriffen dubioser Urheberschaft davon abhalten lassen, auch zukünftig partnerschaftlich und in gegenseitigem Respekt mit unseren russischen Dialogpartnerinnen und -partnern eine gemeinsame positive Agenda für und mit Russland zu erarbeiten und umzusetzen.