80 Jahre nach dem Warschauer Aufstand 1944
Historische Perspektiven und deutsch-polnische Debatten
Podiumsdiskussion
Donnerstag, 31. Oktober 2024, 18.00-20.00 Uhr (MESZ)
Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8, 10117 Berlin
Anmeldung oder im Livestream
63 Tage lang, vom 1. August bis 2. Oktober 1944, kämpften die Bewohner*innen Warschaus gegen die brutale deutsche Besatzung. Die Niederschlagung des Aufstandes gehört zu den schlimmsten deutschen Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkriegs: Binnen weniger Tage töteten die Besatzer 150.000 Zivilist*innen. Die Überlebenden wurden vertrieben, deportiert oder flohen. Warschau selbst wurde dem Erdboden gleichgemacht.
80 Jahre später wird der Warschauer Aufstand in Polen und Deutschland immer noch sehr unterschiedlich wahrgenommen. Die Zerstörung der eigenen Hauptstadt und die Vernichtung ihrer Einwohner*innen spielen eine zentrale Rolle für das polnische Geschichtsbewusstsein und prägen das polnische Deutschlandbild seit dem Ende des Krieges bis heute. Demgegenüber ist der Warschauer Aufstand in der deutschen Öffentlichkeit weitgehend unbekannt und wird selbst von prominenten deutschen Politikern allzu oft mit dem jüdischen Ghettoaufstand von 1943 verwechselt.
Polnische und deutsche Expert*innen blicken auf den Jahrestag zurück und diskutieren über die Bedeutung des Aufstands für den deutsch-polnischen historischen Dialog: Wie haben die beiden Nachbarländer dieses wichtigen Jahrestages gedacht? Wie lässt sich die Asymmetrie in der Erinnerung erklären? Wie hat diese Kluft in der kollektiven Wahrnehmung des Aufstandes die deutsch-polnischen Beziehungen bis heute geprägt und wie kann sie überwunden werden?
Zwei Film-Interviews (Deutsch mit polnischen Untertiteln) finden Sie schon jetzt auf unserer Themen-Website.
1939 – 1944: Leben im besetzten Warschau und Gründe des Aufstandes, Prof. Dr. Stephan Lehnstaedt
1944 – 1950er: Zerstörung und Wiederaufbau Warschaus, Dr. Małgorzata Popiołek-Roßkamp
Zwei weitere Filme werden auf der Veranstaltung gezeigt:
1944 − 1946: Gewalterfahrungen, Deportation und Rückkehr nach Warschau, Dr. Katarzyna Woniak
1939 − 1945: Untergrundstaat und Untergrundbildung im besetzen Polen, Dr. Friedrich Cain
Eine Kooperation der Heinrich-Böll-Stiftung und der Bundeszentrale für politische Bildung. Sie ist Teil der Reihe „Up to East“ der Bundeszentrale für politische Bildung (11. Ausgabe).
Begrüßung:
- Dr. Imme Scholz, Vorstand, Heinrich-Böll-Stiftung
Einführung:
- Dr. Clara Frysztacka, Referentin Zeitgeschichte, Heinrich-Böll-Stiftung
Podiumsdiskussion:
- Prof. Dr. Maren Röger, Historikerin, Direktorin des Leibniz-Instituts für Geschichte und Kultur des östlichen Europa, Leipzig
- Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz, Historiker, Direktor des Willy-Brandt-Zentrums für Deutschland- und Europastudien der Universität Wrocław und Beauftragter des Ministers für Auswärtige Angelegenheiten der Republik Polen für die deutsch-polnische zwischengesellschaftliche und grenzüberschreitende Zusammenarbeit
- Joanna Maria Stolarek, Leiterin des Warschauer Büros der Heinrich-Böll-Stiftung
- Prof. Dr. Joanna Wawrzyniak, Historikerin und Soziologin mit Schwerpunkt auf Memory Studies, Universität Warschau
Moderation:
- Dr. Anna Delius, Referentin für Polen und die baltischen Staaten, Projektgruppe Mittel-, Ost- und Südosteuropa, Bundeszentrale für politische Bildung
Pressekontakt
Heinrich-Böll-Stiftung
Vera Lorenz, Presse und Kommunikation
lorenz@boell.de
+49 (0)30 285 34-217
Ihre Teilnahme an der Veranstaltung
» Teilnahme vor Ort
im Konferenzzentrum der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin
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