Kein Kontinent wird so sehr vom Klimawandel getroffen wie Afrika. Unregelmäßige Regenfälle, Überschwemmungen, Dürren, Missernten und zunehmende Desertifikation haben bereits begonnen, das Angesicht unseres Kontinents rapide zu verändern.
Die Armen und Verletzlichen werden besonders von den Folgen der steigenden Temperaturen betroffen sein. In Teilen Afrikas steigen die Temperaturen doppelt so schnell wie in der restlichen Welt, warnt etwa der Weltklimarat (IPCC). In reichen Ländern ist der Klimawandel Anlass zur Sorge, weil er den Wohlstand der Bevölkerung gefährdet.
Doch in Afrika, das zum Klimawandel kaum beiträgt, ist Klimawandel eine Frage von Leben und Tod. Afrika darf deshalb nicht schweigen, während die reichen Länder über Wege streiten, wie der Klimawandel aufgehalten werden kann. Afrika muss seine Stimme erheben gegen alles, was die Klimakrise verschlimmert, und zwar laut und deutlich!
Wir Afrikanerinnen und Afrikaner möchten die Weltgemeinschaft und ihre Führer daran erinnern, dass sie die moralische Pflicht haben, umgehend zwei Dinge zu tun: Stoppt den Klimawandel und kehrt den Trend um! Der Ausstoß von Treibhausgasen muss sofort vermindert werden. Die globale Durchschnittstemperatur darf nicht um mehr als zwei Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit ansteigen. Unterstützt die nötigen Maßnahmen zur Anpassung an die Effekte des Klimawandels, mit denen Afrikas arme Bevölkerung schon heute leben muss. Schützt sie vor den schlimmsten Folgen der Klimakrise!
Die bisherigen Bemühungen sind unzureichend und werden den Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen, nicht gerecht. Es muss entschieden gehandelt werden, und zwar jetzt! Wir fordern die Führer der Industrieländer auf, den dortigen Ausstoß von Treibhausgasen sofort zu vermindern.
Als Verantwortliche für den Klimawandel haben sie die Pflicht, beispielhafte Verpflichtungen einzugehen, die weitgehendsten Reduktionen vorzunehmen und so ein zukünftiges Klima-Regime zu gestalten. Als Hauptverursacher müssen sie zudem Afrika bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels unterstützen. Dazu müssen Finanzmechanismen ins Leben gerufen werden, die den Klimaopfern ausreichend und zuverlässig fließende Mittel zur Verfügung stellen. In diesem Zusammenhang begrüßen wir die Initiative der britischen Regierung, zentralafrikanische Länder mit 50 Millionen Pfund bei ihren Bemühungen zum Schutz des bedrohten Regenwalds im Kongobecken zu unterstützen.
Die Führer der aufstrebenden Schwellenländer fordern wir auf, sich für einen verträglicheren Entwicklungspfad zu entscheiden und ihr Gewicht in der internationalen Arena zu nutzen, um die Folgen des Klimawandels zu begrenzen. Sie müssen ihre Entwicklung klimafreundlich gestalten, Energie effizient nutzen und in erneuerbare Energiequellen investieren. Mit einer nachhaltigen Entwicklung können sie ihre Volkswirtschaften zugleich gegen Ölpreisschocks schützen.
Afrikanische Regierungen fordern wir auf, Klimawandel zur Chefsache zu machen, das Bewusstsein für den Klimawandel zu erhöhen und die Bevölkerung auf die nötigen Anpassungsmaßnahmen vorzubereiten, für die ausreichend Mittel bereit gestellt werden müssen. Umgehendes Handeln ist erforderlich, um Afrikas Wälder vor Abholzung zu schützen und Aufforstung zu fördern. Vor diesem Hintergrund begrüßen wir die Billion Trees Campaign des UN-Umweltprogramms.
Der Schutz der Wälder trägt zur Reduktion des Treibhausgasausstoßes bei und ist zudem entscheidend, um Afrikas Widerstandskraft gegen die nicht mehr aufhaltbaren Folgen des Klimawandels zu stärken. Wir fordern die Vertreter afrikanischer Staaten bei der Afrikanischen Union auf, bei den Klimaverhandlungen gemeinsam aufzutreten und einen hochrangigen Sonderbeauftragten für Klimaschutz und erneuerbare Energien zu ernennen.
Wir rufen Afrikanerinnen und Afrikaner in allen Teilen der Welt ebenso wie die Medien auf, ihre Stimme gegen den Klimawandel zu erheben und eine treibende Kraft im Kampf gegen den Klimawandel zu werden.
Der Aufruf wird unter anderem unterstützt von:
- Wangari Maathai, Kenya, Nobel Peace Prize Laureat
- Ato Mulualem Birhane, Ethiopia, Farmer
- Negusu Aklilu, Ethiopia, Director, Ethiopian Forum for Environment
- Tewolde Egziabher, Ethiopia, Environmentalist
- Sidi el Moctar Ould Waled, Mauritania, Agricultural Cooperative Tenadi
- Achilles Byaruhanga, Uganda, Director, Nature Uganda
- Peter Okoth Mireri, Kenya, Environmental Director, OSIENALA Friends of Lake Victoria
- Obiero Onganga, Kenya, Director, OSIENALA Friends of Lake Victoria
- Mensah Todzro, Togo, Environmentalist, Director, Amis de la Terre Togo
- Samuel Nguiffo, Cameroon, Forest Activist, Amis de la Terre Cameroun