Forcing The Farm

How Gene Drive Organisms Could Entrench Industrial Agriculture and Threaten Food Sovereignty

Gene Drives sind biotechnologische Anwendungen von bislang unbekannter Wirkungsmacht, die sich derzeit in der Entwicklung befinden. Die Technologie schaltet die natürlichen Regeln der Vererbung und Evolution aus indem gentechnisch in das Erbgut von Organismen eingeführte Merkmale zu 100 Prozent an alle deren Nachkommen weitervererbt werden. So könnten ganze Arten dauerhaft verändert oder auch ausgelöscht werden.

„Die Anwendung von Gene Drives auf Ernährung und Landwirtschaft stellt die bisherigen Strategien der Biotech-Industrie auf den Kopf, " erklärt Jim Thomas, Co-Executive Direktor der ETC Group. "Zuvor hatten Agrarkonzerne gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere entwickelt. Jetzt, da die Verbraucher keine GVO-Lebensmittel kaufen, soll stattdessen der Rest des Ökosystems gentechnisch verändert werden - das Unkraut, die Schädlinge und die Bestäuber.“

„In einem guten und verantwortungsvollen Ernährungssystem gibt es keinen Platz für diese Technologie,“ sagte Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, die zu den mehr als 200 Personen gehört, die als erste den Aufruf gegen Gene Drives in der Landwirtschaft unterzeichnet haben. „Wir brauchen Innovationen in der Züchtung von Pflanzen, um die vielfältigen Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen. Statt in gentechnologische Verfahren zu investieren, deren Risiken wir für Natur und Ernährungssysteme nicht kennen und beherrschen, gilt es, die agrarökologische Forschung zu intensivieren, die auch kleine und mittlere Züchter*innen stärkt“.

„Die Anwendung von Gene Drives in der Landwirtschaft oder in der Natur lehnen wir ab", erklärt Annemarie Volling, Gentechnik-Expertin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V. die klare Position des Verbands gegen Gene Drives. „Eine Technik, die die Artenvielfalt und ganze Ökosysteme bedroht, auf Patenten von internationalen Konzernen basiert, gefährdet unsere bäuerliche Erzeugung und Ernährungssouveränität weltweit."

In einem Brief an deutsche NGOs hat das Bundesumweltministerium unlängst klargestellt, dass es Freisetzungen von Gene Drive Organismen sehr kritisch beurteilt und sich auch international dafür einsetzt, die Risiken umfassender zu untersuchen.

Produktdetails
Herausgegeben von
ETC Group; Heinrich Boll Foundation
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Sprache der Publikation
english
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call-_gene_drives_and_agriculture_.pdf
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