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Feministische Anforderungen an eine geschlechtergerechte und nachhaltige Stadtentwicklung

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Die Urbanisierung der Welt ist eines der prägendsten Merkmale des 21. Jahrhunderts. Städte, vor allem Megacities und Metropolen, bieten einen Pool an Chancen ökonomischer Überlebenssicherung und sozialer Selbstverwirklichung. Ihre vielfältigen Angebote nutzen insbesondere Frauen und alle Menschen, die nicht nach traditionellen, binären Geschlechternormen leben und dadurch vielfältige Diskriminierung erfahren. Zugleich vertiefen sich in Städten bestehende soziale Ungleichheiten, und insbesondere Frauen und Mädchen in Armenvierteln können sich kaum aus der urbanen Armutsfalle befreien. Nicht nur in den anschwellenden Megastädten Asiens und Afrikas, auch in Europa, dessen Flächen längst zu zwei Dritteln urbanisiert sind, geht die zunehmende Armut an den städtischen Rändern mit geschlechtsspezifischer Gewalt einher. Soziale Segregation und sexualisierte Gewalt stellen große, oft ignorierte Gefahren für den gesellschaftlichen Zusammenhalt dar.

In den Städten und urbanen Siedlungen wird sich die Zukunft des globalen Zusammenlebens auch in ökologischer Hinsicht entscheiden: Mit dem notwendigen Bau langlebiger Infrastruktur der Daseinsvorsorge – Wohn- und Sozialraum, Grundversorgung, Verkehr, Gesundheit, Bildung und Freizeit – werden über Jahrzehnte hinweg belastende Emissionspfade festgelegt. Globale Herausforderungen wie der Klimawandel und die gerechte Verteilung knapper Ressourcen, v.a. Wasser, können nur unter Einbezug aller Menschen in den Städten bewältigt werden. Die Agenda 2030 hebt mit dem Nachhaltigkeitsziel SDG 11 für inklusive, sichere, resiliente und nachhaltige Städte deutlich hervor, dass neben Menschen mit Behinderungen und Älteren insbesondere Frauen Zugang zu sicheren Verkehrssystemen, Grünflächen und öffentlichen Räumen haben müssen. Die New Urban Agenda von UN-Habitat verpflichtet die Regierungen außerdem, Zugang zu bezahlbarem Wohnraum sicherzustellen – eine wichtige Forderung für den hohen Anteil alleinerziehender Frauen, die große Haushalte versorgen und für Frauen, Mädchen und Queers, die sich aus Gewaltbeziehungen befreien wollen.

Produktdetails
Veröffentlichungsdatum
März 2022
Herausgegeben von
Heinrich-Böll-Stiftung
Seitenzahl
8
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