Nachhaltige Entwicklung und Klimawandel - Beispiele aus der Projektarbeit












2. Dezember 2008



Nahe am Stadtzentrum Ramallahs ist in den letzten Jahren in Kooperation mit der Friends School Ramallah und der biologischen Fakultät der Birzeit Universität  der botanische Kaykab Garden entstanden, in dem  typische Exemplare der regionalen Pflanzenwelt gesammelt werden. Der kleine Park soll das Bewusstsein für die Schutzwürdigkeit des biologischen Erbes der Region stärken und Ausgangspunkt und Impulsgeber für bewusstseinsbildende Maßnahmen sein. Wir finanzierten vor allem die begleitende pädagogische Arbeit: So wurden außerschulisch umweltrelevante Aktivitäten für SchülerInnen und Jugendliche angeboten (so genannte ‚green roots groups’). Eine pädagogische Kraft kümmerte sich außerdem um die Integration ökologischer Themen in das schulische Curriculum. Pädagogische Angebote wurden auch für andere Schulen in der Stadt erarbeitet. Auf dem Gelände der Friends School befindet sich ein biologisch-dynamisch betriebener Gemüse- und Kräutergarten. Hier finden für palästinensische Frauen aus der Stadt und den Flüchtlingslagern Kurse statt, in denen es um das Anlegen von kleinen Hausgärten, die Vermeidung von Müll, die Kompostierung von biologischem Abfall, den sparsamen Umgang mit Wasser etc. geht.

In den letzten Jahren haben wir im Rahmen unser Aktivitäten zur nachhaltigen Entwicklung einen thematischen Schwerpunkt auf das Wasserproblem gelegt, das in der Region knapp und vielfach politisch umstritten ist. Die knappen Wasserressourcen sind jedoch auch hier schon von Verschmutzung bedroht. Wir finanzierten eine regionale Studie zum Menschenrecht auf Wasser: Water as a Human Right. The understanding of water in the Arab countries of the Middle East (PDF). An diese Studie schlossen sich eine Reihe von Konferenzen in der Region an.

Ein spezifisches Training für Jugendliche in Sachen Wasser fand in Zusammenarbeit mit dem Tamer Institute for Community Education in der Westbank und mit der Royal Marine Conservation Society of Jordan (JREDS) in Jordanien statt. Besonders aktive Jugendliche aus der Jugendarbeit sollten für die Wasserproblematik in der Region sensibilisiert und in die Lage versetzt werden, mit vielfältigen Aktivitäten die gewonnenen Kenntnisse weiter zu vermitteln.

In Ägypten und Jordanien veranstalteten wir internationale Konferenzen für EnergieexpertInnen aus vielen arabischen Ländern zum Thema Erneuerbare Energien. Daraus entstand ein kleines Netzwerk von ExpertInnen und Organisationen, die seitdem an dem Thema weiterarbeiteten. Delegationen ermöglichten wir Studienreisen nach Deutschland, um die TeilnehmerInnen mit den modernen Nutzungsmöglichkeiten erneuerbarer Energien in Deutschland bekannt zu machen.

Jugendliche im Gazastreifen arbeiteten im Rahmen eines von uns geförderten Projektes des Young Scientists Club theoretisch und praktisch an Möglichkeiten der Nutzung erneuerbarer Energien – vor allem von Sonne und Wind – für die alternative Energiegewinnung vor Ort. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen erforschen und entwickelten selbstständig Anwendungsmöglichkeiten und stellten die Ergebnisse ihrer Aktivitäten öffentlich aus.

In Kooperation mit dem Stiftungsbüro in Beirut und der United Nations University – Institute for Leadership trafen sich viele arabische Umweltorganisationen Ende 2008 in Amman, um mit ExpertInnen über die Folgen des Klimawandels auf die nahöstliche Region zu diskutieren und Aktivitäten zu koordinieren.

Das Center for Environmental and Occupational Health Services an der Birzeit Universität veranstaltete mit unserer finanziellen Unterstützung in verschiedenen Städten der Westbank acht Workshops zum Thema Naturschutz. Zu den Zielgruppen der partizipatorisch angelegten Workshops in den acht Distrikten der Westbank gehörten Regierungs- und Verwaltungsangestellte, Repräsentanten der örtlichen Wirtschaft und VertreterInnen von Umweltorganisationen.

Die Berichterstattung über Umweltprobleme in arabischen Medien ist zumeist dürftig. Über das MAAN Development Center in Palästina ermöglichten wir nun die Veranstaltung einer mehrmonatigen berufsbegleitenden Fortbildungsmaßnahme für JournalistInnen. Ihnen wurden fachliche und handwerkliche Kompetenzen für eine seriöse Umweltberichterstattung vermittelt.

Inzwischen ist mit unserer finanziellen Unterstützung ein elektronischer Umweltrundbrief entstanden, der regelmäßig Umweltorganisationen und –aktivistInnen über aktuelle Probleme und Entwicklungen im Umweltbereich informiert.

In einem Pilotprojekt, das die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) förderte, wurde in einer Westbankgemeinde die Kommunikation und Kooperation zwischen Gemeindeverwaltung und lokalen Umweltorganisationen initiiert, um in einem partizipatorischen Prozess die zentralen Umweltprobleme der Gemeinde zu identifizieren und Maßnahmen zu ihrer Beseitigung zu diskutieren und durchzuführen. Ziel war neben der Stärkung des Umweltbewusstsein die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Kommunalverwaltung und Zivilgesellschaft.