Studie: Indigene Völker und die Vergabe von Landtiteln in Kambodscha

Zusammenfassung der Studie

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Frage der Landrechte der bedeutendste Streitpunkt in Kambodscha. Besonders vehement stellt sich diese Frage im Nordosten des Landes, einer Gegend, die reich an Bodenschätzen sowie Heimat der meisten der 455 indigenen Gemeinschaften Kambodschas ist.

Kambodscha erkennt an, dass indigene Völker ein kollektives Recht auf Landbesitz haben (etwas, das für die kulturelle Identität dieser Volksgruppen entscheidend ist), offiziell vergeben wurden derartige Landtitel jedoch kaum, und bislang haben erst drei Gemeinschaften einen positiv Bescheid erhalten. Noch schwieriger wird die Angelegenheit dadurch, dass Kambodscha im Juni 2012 ein neues Programm für die Vergabe von Landtiteln auflegte, durch das dieser Prozess in ländlichen Gegenden beschleunigt werden soll. Bei diesem Programm gibt es keine Regelungen für die Vergabe kollektiver Landtitel an indigene Gruppen – und das, obgleich es in deren Gebieten durchgeführt wird. Besondere Sorge bereitet dies, da unter kambodschanischem Recht Indigene, haben sie erst einmal einen privaten Landtitel angenommen, keinen Anspruch mehr auf einen kollektiven Landtitel haben.

Diese Studie untersucht wie in sechs indigenen Dörfern im Nordosten des Landes aktuell Landtitel vergeben werden, wobei das besondere Augenmerk dem neuen Programm zur Vergabe von Landtiteln galt. Wir kommen dabei zu dem Schluss, dass sich anhand bestimmter wesentlicher Faktoren vorhersagen lässt, ob eine indigene Gemeinschaft einen kollektiven Landtitel erhält oder nicht. Gemeinschaften mit den „richtigen“ Eigenschaften erhalten ihre Landttitel, während das Land anderer Gemeinschaften verstärkt von außen bedroht wird und diese Gemeinschaften häufig falsche Vorstellungen von den rechtlichen Rahmenbedingungen haben.