Vor 40 Jahren haben die DDR und Vietnam einen Vertrag über die Entsendung von Vertragsarbeiter/innen vereinbart. Bei aller Kritik an den Vertragsmodalitäten markiert dieser Vertrag doch den Beginn einer nennenswerten vietnamesischen Zuwanderung in den Osten Deutschlands, die bis heute erlebbar ist: Die erste Generation der vietnamesischen Vertragsarbeiter/innen hat sich über Jahre mit Restaurants, kleinen Läden oder Nagelstudios, als Soloselbständige, Unternehmer/innen oder Arbeitnehmer/innen ihren Weg durchs Leben erkämpft. Im Alltag sind vor allem die vielen vietnamesischen Restaurants präsent. Sie und vieles mehr haben das Leben der Aufnahmegesellschaft bereichert. Die Angehörigen der zweiten Generation sind in der überwiegenden Zahl längst erwachsen und haben oft akademische Berufe ergriffen. Die dritte Generation wird gerade geboren. Und gleichzeitig gibt es eine neue vietnamesische Zuwanderung von in Deutschland dringend benötigten Altenpfleger/innen und Gastronomiefachkräften. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass es auch in die Bundesrepublik nach 1975 eine vietnamesische Zuwanderung gab: Es kamen Bootsflüchtlinge, die aus politischen Gründen aus Vietnam geflohen waren.
40 Jahre vietnamesische Zuwanderung in den Osten Deutschlands – das sollte ein Grund zum Feiern sein, hatten wir uns gesagt. Wir hatten rund um das Jubiläum im April 2020 eine Reihe von Veranstaltungen in Berlin geplant. Dann kam Corona.
Mit einigen der geplanten Beiträge wollen wir diese weitgehend unbekannte und oft unsichtbare Zuwanderergruppe sichtbar machen.
Wir, das sind die GIZ gGmbH aus Berlin, die in einem ein Jahr währenden Diskussionsprozess die Fäden immer wieder zusammenhielt gemeinsam mit Marina Mai, und die Heinrich-Böll-Stiftung e.V.. Das sind deutsche und deutschvietnamesische Künstler/innen und Journalist/innen.
Wir freuen uns sehr, dass die Berliner Integrationsbeauftragte Katharina Niewiedzial als Schirmfrau für unser Vorhaben zur Verfügung steht.
Außerdem wurde das Gesamtprojekt der GIZ gGmbH von der Landeszentrale für politische Bildung Berlin unterstützt.
Dass sie auch unter den veränderten Bedingungen zur Verfügung standen, wissen wir besonders zu schätzen. Dafür unser herzlicher Dank!
Hung Manh Le
Marina Mai
Dr. Britta Marschke
Duc Ngo Ngoc
Huu Thanh Nguyen
Mathias Verheyen