Lost in Translation: Lehren aus dem 6. IPCC-Sachstandsbericht

Analyse

Am 20. März stellt der Weltklimarat IPCC seinen Synthesebericht zum 6. Sachstandsbericht vor. Unser Briefing stellt essentielle Punkte der zugrunde liegenden Berichte heraus, die entscheidend sein werden, um eine gerechte und nachhaltige Zukunft im Klimawandel zu erreichen.

Brennendes Streichholzhaus

Auf seiner 58. Sitzung vom 13. bis 17. März 2023 berät der Weltklimarat (IPCC) in Interlaken (Schweiz) den Synthesebericht, das Schlusskapitel des Sechsten Sachstandsberichts (6th Assessment Report – AR6). Der Synthesebericht wird die Ergebnisse von sechs Berichten zusammenfassen, die der IPCC während des 2015 begonnenen Sachstandszyklus zusammengestellt hat. Dazu gehören drei Sonderberichte (Globale Erwärmung von 1,5 °C; Klimawandel und Land; und Der Ozean und die Kryosphäre in einem sich ändernden Klima) sowie die Berichte der drei IPCC-Arbeitsgruppen (Working Groups – WG): zu den physikalischen Grundlagen (WG I); zu Auswirkungen, Anpassung und Vulnerabilität (WG II); und zur Minderung des Klimawandels (WG III).

Während der Sitzung verhandeln Regierungsvertreter*innen den Text der Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger (Summary for Policymakers – SPM) des Syntheseberichts (SYR) und den Text des Berichts selbst.

Der AR6-Synthesebericht gibt den gegenwärtigen, fundierten Stand der Klimawissenschaft wieder. Durch den von Regierungen geführten Verhandlungsprozess ist vor allem der Text des Summary for Policymakers aber auch als politisches und von Interessen gefärbtes Dokument zu verstehen.

Alle Teile des Sechsten Sachstandsberichts zusammengenommen spiegeln einen unbestreitbaren wissenschaftlichen Konsens über die Dringlichkeit der Klimakrise, ihre Hauptursachen und die irreversiblen Schäden wider, die eintreten werden, wenn die Erwärmung auch nur vorübergehend 1,5 °C übersteigt. Der Sechste Sachstandsbericht macht deutlich: Ein rascher Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe und die Umstellung auf erneuerbare Energien sowie Energieeffizienz und nachfrageseitige Maßnahmen sind nach wie vor der deutlichste und sicherste Weg, um eine Überschreitung des 1,5 Grad-Limits zu vermeiden. Der IPCC bekräftigt auch die Gefahren, die entstehen, wenn Regierungen und Industrie sich auf die künftige Verfügbarkeit problematischer Technologien verlassen, die in großem Maßstab unbewährt sind, wie die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS), die technologische Kohlendioxidabscheidung (CDR) und andere Geoengineering-Ansätze, während sie gleichzeitig völlig unzureichende Maßnahmen zur sofortigen, dringenden und drastischen Reduzierung der Emissionen ergreifen.

Da eindeutige Erkenntnisse und Warnungen in der Summary for Policymaker durch den Verhandlungsprozess oft verschleiert oder verwässert werden, soll der (in englischer Sprache) vorliegende Kurzbericht des Center for International Environmental Law (CIEL) und der Heinrich-Böll-Stiftung helfen, die Summary for Policymaker des Syntheseberichts des IPCC gegen die zugrunde liegenden AR6-Berichte abzuwägen und die Erkenntnisse hervorzuheben, die wichtig und wesentlich für das Verständnis der Klimamaßnahmen sind, welche notwendig sind, um das Risiko katastrophaler Auswirkungen des Overshoot zu verhindern und zu minimieren, und um einen gerechten und fairen Weg in die Zukunft zu gestalten.

Dieser Kurzbericht stützt sich auf die beiden Analysen, welche CIEL und Heinrich-Böll-Stiftung im Jahr 2022 zu den Berichten der Arbeitsgruppen II und III des IPCC veröffentlicht haben, und enthält Verweise auf andere Berichte des Sechsten Sachstandsberichtszyklus und relevante zusätzliche wissenschaftliche Literatur, um die Interpretation des AR6-Syntheseberichts zu unterstützen.

 

Kurzbericht downloaden (PDF, Englisch):