Die Ausstellung "Zone der Unmenschlichkeit" führt auf eine erschütternde visuelle und dokumentarische Reise zwischen Vergangenheit und Gegenwart politischer Repressionen in Russland, von den stalinistischen Gulags bis zu den heutigen Filtrationslagern, Gefängnissen und Entführungen im Krieg gegen die Ukraine. Durch Fotografien, Illustrationen und Zeugnisse von Künstlern und Gefangenen wird sichtbar, was das russische Regime verbergen will: die Rückkehr der Unmenschlichkeit.
Die Ausstellung thematisiert die seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine zunehmenden politischen Repressionen in Russland, bei denen Menschen mit zynischer Härte für ihre Kritik am Krieg oder selbst für Äußerungen in sozialen Medien bestraft werden. In den besetzten ukrainischen Gebieten errichtet Russland Filtrationslager und Gefängnisse für gefangene Zivilist:innen. An über hundert Orten hält das Regime mehr als 25.000 militärische und zivile Geiseln, darunter etwa 20.000 Kinder, in illegaler Haft gefangen.
Fotografien, eine Graphic Novel und Briefe aus der Gefangenschaft
Die Fotografien von Wolodymyr Ogloblin und Sergiy Zholonko sowie die Illustrationen aus der Graphic Novel des Künstlers Sergiy Zakharov aus Donezk veranschaulichen, wie das heutige Regime in Russland mit brutalsten Mitteln ein System politischer Repression etabliert hat, das an die dunkelsten Zeiten der Sowjetunion erinnert.
Ogloblins Fotos, die in den entlegenen Regionen Kolyma und Jakutien im Fernen Osten aufgenommen wurden, thematisieren auf bedrückende Weise das Erbe der Gulags und die unmenschlichen Lebensbedingungen von Millionen Menschen. Seine persönlichen Tagebucheinträge zeigen, wie die Schrecken der Vergangenheit durch den Krieg von 2022 wieder lebendig werden.
Sergiy Zholonko dokumentiert in Mykolajiw seit 2022 die Solidaritätsaktionen von Angehörigen und Freunden ukrainischer Kriegsgefangener und Gefangener in russischen Haftanstalten.
Die eindringlichen Illustrationen von Sergiy Zakharov aus seinem Graphic Novel „Das Loch” („Dumpster”) bringen die Qualen und Unterdrückung der politischen Gefangenen der DNR (Donezker Volksrepublik) zum Ausdruck. Im Mittelpunkt seiner Werke stehen Zakharovs Biografie und sein künstlerischer Widerstand gegen die Besetzung Donezks seit 2014, der ihn selbst Gefangenschaft und Folter einbrachte. Nach seiner Freilassung setzt er sich in Kiew für die Rehabilitation ehemaliger Gefangener und Soldaten durch Kunst ein.
Ergänzt wird die Ausstellung durch originale Briefe und Zeichnungen von sieben politischen Gefangenen in Russland, die wegen ihrer Kritik am Krieg in Haft sind. Ihre persönlichen Zeugnisse, die Marina Timofeeva aus Göttingen bereitgestellt hat, machen die Grausamkeit des Regimes sichtbar und appellieren an Aufmerksamkeit und Mitgefühl.
Die Ausstellung verbindet die dunkle Vergangenheit stalinistischer Repressionen mit der bedrückenden Gegenwart und mahnt eindringlich, im Kampf für Freiheit und Wahrheit nicht zu schweigen. Sie lädt dazu ein, sich mit den bedrückenden Realitäten auseinanderzusetzen und die Bedeutung des Gedenkens und Widerstands zu reflektieren.
Ausstellung: 7. November 2025 - 8. Februar 2026
Vernissage: 7. November, 19:00 Uhr
Beteiligte Künstler: Wolodymyr Ogloblin (Charkiw / Göttingen), Sergiy Zholonko (Kropywnyzkyj / Mykolajiw), Sergiy Zakharov (Donezk / Kyiv)
Kuratorinnen: Elena Pagel und Iryna Guziy
Ausstellungsort: Galerie nEUROPA (Kultur Aktiv e.V), Bautzner Straße 49, 01099 Dresden
Gefördert von den Freundinnen und Freunden der Heinrich-Böll-Stiftung und durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes im Rahmen des Förderprogramms »Wir für Sachsen«.