Seit Jahrzehnten richten wir unser Leben an der Überzeugung aus, dass „besser“ auch immer „mehr“ heißen muss. Doch das Streben nach ständigem Wachstum hat zu ökologischer Zerstörung, sozialer Instabilität und einer globalen Gesundheitskrise geführt. Wenn Wachstum uns so sehr schadet, warum verabschieden wir uns dann nicht davon?
Dieses Papier gibt einen Überblick über die wichtigsten Merkmale und Erfahrungen mit dem Brady-Plan, der 1989 den Grundstein für die Umstrukturierung der Staatsschulden hauptsächlich lateinamerikanischer Länder legte. Es wird argumentiert, dass die Kombination aus Bonitätsverbesserung für umstrukturierte Schulden, moralischer Überzeugung und steuerlichen sowie regulatorischen Erleichterungen, um private Gläubiger zur Beteiligung an Umschuldungen zu ermutigen, eine Vorlage für die Bewältigung der heutigen Staatsschuldenprobleme sein kann.
Die Initiative „Debt Relief for Green and Inclusive Recovery“ der Heinrich-Böll-Stiftung, des Centre for Sustainable Finance an der SOAS University London und des Boston University Global Development Policy Center stellt ihren aktuell weiterentwickelten Vorschlag für einen konzertierten und umfassenden Schuldenerlass auf globaler Ebene vor, um einen gerechten Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu fördern.
In den letzten Jahrzehnten ist die marktbasierte Finanzierung zu einem zentralen Bestandteil des globalen Finanzsystems geworden. Täglich werden riesige Mengen an Finanzinstrumenten gehandelt. In dem Bemühen, den Zugang zu den globalen Finanzmärkten für afrikanische Länder zu verbessern, hat die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Afrika (ECA) - in Zusammenarbeit mit der Vermögensverwaltungsfirma PIMCO - die Einrichtung einer Liquiditäts- und Nachhaltigkeitsfazilität (LSF) vorgeschlagen.