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Südafrikanische Bergbauunternehmen im südlichen Afrika – Unternehmensführung und Soziale Verantwortung

Lesedauer: 3 Minuten
Goldförderung in Namibia. Foto: Chamber of Mines of Namibia

5. Juli 2010
 Um von günstigen Bedingungen auf dem internationalen Markt für Mineralien zu profitieren, schauen sich südafrikanische Unternehmen zunehmend nach Investitionsmöglichkeiten in der SADC-Region um – und treten dabei in Konkurrenz zu westlichen und asiatischen Unternehmen. Diese Investitionen bleiben nicht ohne soziale und ökologische Auswirkungen auf die Menschen, die in den Minen arbeiten und in ihrer Umgebung leben. Das vorliegende Buch untersucht die Unternehmensführung und soziale Verantwortung südafrikanischer Bergbau- und Gasunternehmen in fünf SADC-Ländern: der Demokratischen Republik Kongo, Mosambik, Namibia, Sambia und Simbabwe.

Auf dem Kontinent sind die Erwartungen hoch, dass sich Unternehmen aus Ländern wie Südafrika, deren Verfassungen die Bedeutung allgemeiner Rechte hervorheben, an global anerkannte Umwelt- und Menschenrechtsstandards halten, wenn sie außerhalb ihrer eigenen Grenzen investieren – selbst in fragilen Staaten, wo entsprechende Bestimmungen schwer zu implementieren und überwachen sind. Das zentrale Ergebnis der vorliegenden Studie legt dar, dass das Vorgehen der meisten südafrikanischen Unternehmen erschreckend ist. Im Allgemeinen kommen sie ihren Entwicklungsvereinbarungen nicht nach und agieren wenig anders als chinesische und westliche Unternehmen.

Das Buch empfiehlt daher: 

  • Südafrikanische Banken müssen ihre Kreditvergabepraktiken, ihre Partner und die Verfahren, mit denen sie von ihnen finanzierte Bergbauvorhaben überwachen, offen legen. 
  • Die südafrikanische Regierung sollte Richtlinien für ihre nationalen Unternehmen entwerfen, die außerhalb der Landesgrenzen investieren, vor allem im Bereich des Umweltschutz und der Menschenrechte. Alternativ könnte sie die OECD-Richtlinien übernehmen. 
  • Südafrikanische Unternehmen müssen ihre Entwicklungsvereinbarungen ganzheitlich einhalten, wenn sie in der SADC-Region tätig sind.
  • Um Transparenz und Rechenschaftspflicht bei Steuereinnahmen und Gewinnbeteiligung zu gewährleisten, müssen die Regierungen der Region und südafrikanische Bergbauunternehmen der Extractive Industries Transparency Initiative (EITI) beitreten und ihre Vorschriften umsetzen.
  • Südafrikanische Bergbauunternehmen müssen bei der Auftragsvergabe lokale Betriebe südafrikanischen vorziehen. Wenn lokale Kapazitäten nicht vorhanden sind, müssen diese durch Bildung und Training geschaffen werden. 
  • Die Regierungen der SADC-Gastländer müssen ihre Bergbaugesetze und -verträge überarbeiten um ihre Einnahmen zu erhöhen. Hierbei sollten nicht nur südafrikanische, sondern alle Unternehmen – einschließlich der nationalen – in den Blick genommen werden. 
  • Corporate Social Responsibility muss die Form einer ganzheitlichen Politik annehmen, die sich für eine sozial und wirtschaftlich nachhaltige Entwicklung der Gemeinden in den SADC-Ländern einsetzt – statt lediglich als PR-Strategie zu dienen, wie dies zur Zeit bei den meisten südafrikanischen Unternehmen der Fall ist.
  • Südafrikanische Unternehmen müssen der Zivilgesellschaft der Gastländer die nötigen Informationen zukommen lassen, damit diese das Vorgehen der Rohstoffindustrie überwachen können. Um den Informationsfluss möglichst effektiv zu gestalten, sollten die SADC-Regierungen Gesetze erlassen, die jegliche Institutionen verpflichten Informationen an Bürger herauszugeben, wenn diese sie anfordern.