Israel / Deutschland 2005, 96 min, Regie: Eyal Halfon
In Israel leben seit dem weitgehenden Arbeitsverbot für Palästinenser aus den besetzten Gebieten viele Gastarbeiter auf engstem Raum. Legale und illegale. Der Film erzählt die Geschichte einer Ukrainerin, eines Thailänders und eines Philippino, die versuchen, trotz der Demütigungen, die sie erleben müssen, ihre Würde zu bewahren.
Bei Nacht und Nebel kommt die Ukrainerin Jana gemeinsam mit anderen eingeschleusten jungen Frauen in Israel an. Franco, ein ehemaliger Polizist, nimmt die Frauen in Empfang und führt sie zum „Boss“. Ihnen wird unmissverständlich klar gemacht, dass sie ihr Geld mit Prostitution verdienen müssen. Nur Jana wird wegen eines Muttermals im Gesicht verschont. Um Geld zu verdienen, versucht sie dennoch, ihren Körper zu verkaufen.
Der Thailänder Vissit arbeitet auf der Farm des Israelis Zeltzer. Er ist ein guter Arbeiter, versucht aber, durch Wildern sein karges Abendbrot aufzubessern. Dabei wird er von Eloni, dem Aufseher eines angrenzenden Naturschutzgebietes, festgenommen. Aber sein Arbeitsgeber Zeltzer braucht ihn und holt ihn aus dem Gefängnis. Aus Dankbarkeit erzählt Vissit ihm von der Affäre zwischen dem Wildhüter Eloni und Zeltzers Ehefrau.
Der Philippino Eddi betreut den gebrechlichen Vater von Eloni. Er und seine Frau Nenny, die ebenfalls in Israel arbeitet, wünschen sich sehnlichst ein Kind. Doch dazu bedarf es einer teuren medizinischen Behandlung. Das nötige Geld versucht er im illegalen Spielsalon, der zum Revier vom "Boss" gehört, zu gewinnen. Doch die Würfel sind manipuliert. Mit Gewalt wird Eddi aus dem Etablissement geworfen. Als sich die Wege von Eddi und "Boss" zufällig kreuzen, kommt Eddi unvermutet der kranke Vater von Eloni zu Hilfe ...
Mit großer erzählerischer Leichtigkeit verschränkt Halfon die Schicksale dreier "Gastarbeiter" mit denen ihrer israelischen Arbeitgeber und entwirft so ein komplexes Bild der israelischen Gesellschaft.
"Willkommen in Israel" wurde in Karlovy Vary (Karlsbad) mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. Uri Gavriel erhielt den Preis als bester Darsteller. Beim Jerusalem Film Festival gewann "Willkommen in Israel" den Großen Preis für den besten Film.
Der Regisseur:
Eyal Halfon wurde in Natanya, Israel geboren. Nach einem Geschichtsstudium an der Universität Tel Aviv arbeitete er zunächst als Journalist für verschiedene israelische Magazine. Er gilt als einer der renommiertesten israelischen Filmemacher und zugleich als entschiedener Kritiker der israelischen Besatzungspolitik. Nach mehreren erfolgreichen Dokumentar- und Kurzspielfilmen entstand 2005 in Zusammenarbeit mit der Redaktion „Das kleine Fernsehspiel“ das mehrfach ausgezeichnete Spielfilm-Debüt "Willkommen in Israel".
Buch und Regie: Eyal Halfon
Kamera: Nili Aslan
Schnitt: Einat Glaser Zarhin
Musik: Avi Belleli
Produktion: Norma Productions, in Zusammenarbeit mit ZDF/Das kleine Fernsehspiel und ARTE sowie Israeli Film Fund
Redaktion: Claudia Tronnier
Mit: Uri Gavriel, Evelyne Kaplun, Avi Oria, Yossi Graber, Yoav Hait, Ramon Bagatsing, Cherdpong Laoyont und andere
Pressestimmen
- "Das Schicksal von Jana (Evelyne Kaplun) stellt das Herzstück des Films dar. (...) Sehr schön ist das gezeichnet, dieser seltsam schwerelose Zwischenzustand mit seinen kleinen Freiheiten, in dem sich langsam Vertrauen, Freundschaft und später sogar ein bisschen Liebe entwickelt." Katharina Zeckau; Funk-Korrespondenz, 13.10.2006
- "Dabei verbindet die Koproduktion der ZDF-Redaktion "Das kleine Fernsehspiel" kunstvoll drei scheinbar zusammenhanglose Geschichten zu einer stimmigen Mischung aus Milieustudie und Sozialdrama, die mal von schonungslosem Realismus, mal von einer eigentümlichen Poesie getragen wird." Kölner Stadtanzeiger, 09.10.2006
- "Ein wichtiger Film!" Reginald Rudorf, Mainzer-Rhein Zeitung, 05.07.2006
- "So ist hier ein Sozialdrama im besten Sinne entstanden, das in jedem Moment berührt und trotz manchmal unüberbrückbar scheinender Probleme einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft wagt. Ein wunderbarer Film." Donaukurier, 06.07.2006
- "Eyal Halfons Drama erzählte mit wundervoller Leichtigkeit von drei Menschen, die in Israel einen Neuanfang wagen möchten." Lausitzer Rundschau, 06.07.2006