Russland verlegt Schiffsflotte vor syrische Küste
Zerfallserscheinungen in Syrien
Krieg der Worte
Es wurde auch berichtet, dass Assad Raketen gegen Israel in Stellung gebracht, und dass die Hisbollah sowohl von Iran als auch von Assad grünes Licht bekommen habe, auf dem Golan eine neue Front gegen Israel zu eröffnen. Für weitere Angriffe hat Assad massive Vergeltung angedroht. Israel wiederum hat Syrien eindeutig vor Vergeltung gewarnt und für diesen Fall den Sturz des Assad-Regimes angekündigt. Dieser Krieg der Worte diente der Abschreckung. Aktuell ist es ruhig im israelischen Norden. Doch ob diese Abschreckung wirklich funktioniert, wird sich erst im Verlauf des Sommers beweisen müssen.
Israel beobachtet genau, ob die Hisbollah weiterhin Zugang zu diesen strategischen Waffen erhält. Da die Hisbollah nun in Syrien operiert, müssen diese Waffen nicht libanesisches Territorium erreichen, um für die Hisbollah verfügbar zu sein. Zeigen muss sich auch, ob Russland endgültig zu überzeugen ist, die S-300-Raketen auf absehbare Zeit nicht nach Syrien zu liefern, um die brenzlige Situation nicht zusätzlich zu verschärfen. Hier kommt auch Europa eine wichtige Rolle zu, das seinerseits weiterhin alles daran setzen sollte, Russland von seinem Plan abzubringen.
Angespannte Lage
Die akute Kriegsgefahr ist nicht gebannt. Auch wenn beide Seiten kein Interesse an einer Eskalation haben, die auf beiden Seiten zu weitreichender Zerstörung und zivilen Opfern führen könnte, so ist die Lage derzeit so gespannt, dass ein kleiner Funken einen Flächenbrand auslösen könnte.
Israel hat derweil Vorsorgemaßnahmen ergriffen: Mindestens zwei Einheiten des Raketenabwehrsystems “Iron Dome” sind im Norden stationiert worden und vor einem Monat kam es zu einer umfassenden, landesweiten Zivilschutzübung, im Rahmen derer die Notfallsysteme getestet und die Zivilbevölkerung auf Angriffe aus dem Libanon oder Syrien vorbereitet werden sollen.
Auch wenn es für Deutschland und Europa schwierig ist, auf das fortschreitende Drama in Syrien und die Nachbarstaaten Einfluss zu nehmen, so werden beide gut daran tun, sich diese neuen strategischen Risiken für die Sicherheit Israels zu vergegenwärtigen, und alles zu unternehmen, dass es zu keiner weiteren, regionalen Eskalation kommt. Russland von seinem gefährlichen Spiel in der Region abzubringen wäre ein wichtiger Schritt.
Hinweis: Dies ist eine aktualisierte Version. Der ursprüngliche Artikel erschien auf dem Blog „Heinrich von Arabien“