Illustration mit mehreren Menschengruppen auf einem weißen Band, das von grünen Händen gehalten wird. Text: „böll 2024 – Jahresbericht“.
Jahresbericht

Jahresbericht 2024

Wer wir sind. Wofür wir einstehen. Wie wir arbeiten
Aus der Reihe
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„Nachrichten aus der Weltinnenpolitik“, so heißt ein kleiner Band des Soziologen Ulrich Beck, der vor fünfzehn Jahren, kurz nach der globalen Finanzkrise, erschienen ist. Es könnte ohne Weiteres auch der Titel des Jahresberichtes 2024 der Heinrich-Böll-Stiftung sein, der erneut mehr als deutlich zeigt, dass unsere Arbeit als grüne Politische Stiftung im Inland untrennbar verbunden ist mit der Arbeit in unseren Auslandsbüros und Global Units. Es ist eine Arbeit, die oft fordernd ist, manchmal uns und unsere Mitarbeitenden an persönliche und systemische Grenzen bringt. An vielen Standorten ist die Lage prekär oder sogar dramatisch, und die Sorge um unsere Mitarbeitenden und Partner*innen begleitet uns, ob in Kyjiw, in Ramallah und Gaza, in Tel Aviv, Beirut, Peking, Rangun, um nur einige Orte zu nennen. Die Repression, die Gewalt, das Leid, sie lassen uns nicht kalt, sondern treiben uns um. Angesichts dieser oft schwierigen, gar schlimmen Lage die Spielräume für unsere politische Arbeit zu erhalten und auch in herausfordernden Zeiten neue zu schaffen, miteinander im Gespräch zu bleiben, ist und bleibt unser Ziel. Es war keinesfalls selbstverständlich und dennoch ungeheuer wichtig, dass im Januar 2024 unterschiedliche Akteur*innen aus der Region zu einer zweitägigen Konferenz zu „Szenarien für Israel und Palästina“, die wir gemeinsam mit der SWP veranstaltet haben, zusammengekommen sind. Wir sind dankbar, dass unser neues Büro in Buenos Aires in kurzer Zeit zu einem wichtigen Akteur geworden ist für Journalist*innen und Zivilgesellschaft. Die Geschichte unseres Büros in der Türkei, dessen dreißigjähriges Bestehen wir im Oktober mit der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, als Festrednerin gefeiert haben, ist eine von vielen Geschichten zu dem langen Atem, den es oft braucht.

Und diesen langen Atem brauchen wir auch weiterhin. Nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten und dem Bruch der Ampel-Koalition sind wir als Teil des grünen Projekts politisch gefordert und gleichzeitig zur Reflexion genötigt: Wie überzeugen wir angesichts großer Verlustängste und angesichts einer großen Wut auf „die da oben“ noch Menschen davon, dass Veränderung nicht mit Verlust verbunden sein muss? Was für ein Bild von Politik und von politischem Stil setzt sich da fest in einer Zeit, in der wir mit unserer Leipziger Autoritarismus Studie 2024 festgestellt haben, dass zwar 90 Prozent der Menschen die Demokratie als Idee gut finden, aber nur 42 Prozent, also weniger als die Hälfte, die reale Umsetzung noch für gut befinden? Wie stärken wir Vertrauen in die Handlungsfähigkeit von Demokratie und darin, dass Menschen wirkmächtig werden können für ihre berechtigten Anliegen?

Das Spannungsfeld zwischen kurzfristiger Handlungsnotwendigkeit und langen Linien bleibt uns dabei erhalten. Wie wir nach außen wirken und dem Wunsch und der Sehnsucht nach einem anderen demokratischen politischen Stil in Zeiten aufgeheizter Debatten auf hoher Drehzahl gerecht werden, ist eine Frage, der wir uns noch stärker widmen wollen.

Angesichts der im Herbst 2024 nicht zuletzt aufgrund der vorgezogenen Bundestagswahl noch unklaren finanziellen Rahmenbedingungen haben wir uns für eine bestmögliche Risikovorsorge entschieden, um die gute und wichtige Arbeit im In- und Ausland möglichst abzusichern. Schweren Herzens haben wir uns daher nach intensiven Beratungen, auch mit dem Aufsichtsrat der Stiftung, entschlossen, von unseren Planungen für einen Neubau in der Karl-Marx-Allee in Berlin Abstand zu nehmen. Es war eine schmerzhafte und gleichzeitig notwendige Entscheidung, in diesen unsicheren Zeiten keine neuen, zusätzlichen finanziellen Verpflichtungen einzugehen, sondern die Modernisierung der Organisation und des Standortes in der Schumannstraße zu priorisieren. Die Herausforderungen der Haushaltsentwicklung werden uns dennoch weiter begleiten und uns weitere Prioritätensetzungen abverlangen. 

In Zeiten, in denen wir immer wieder neu auf die politische Lage und unsere finanziellen Spielräume schauen und unsere Prioritäten überprüfen müssen, ist der vertrauensvolle Austausch in der Mitgliederversammlung, im Aufsichtsrat und auch mit unseren Fachbeiräten, dem Beirat der Grünen Akademie, mit unseren Stipendiat*innen und vielen anderen für uns von großer Bedeutung. Auch der regelmäßige Austausch mit unseren Mitarbeiter*innen im In- und Ausland ist für uns zentral wichtig für Resonanz und Orientierung. Wir sind sehr dankbar, dass sie die Arbeit der Heinrich-Böll-Stiftung mit strategischem Gespür, großer Kompetenz und mit hohem persönlichen Engagement voranbringen, auch und gerade in schwierigen Zeiten.

Unser Ziel ist und bleibt, uns mit unserer Arbeit für Ökologie und Gerechtigkeit, für Demokratie und Menschenrechte nicht in die Defensive drängen zu lassen. Wir stehen selbstbewusst und mit klarem Kurs für Veränderung zum Guten, für Zusammenhalt und Solidarität und für die begründete Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die wir gemeinsam gestalten können.

Produktdetails
Veröffentlichungsdatum
September 2025
Herausgegeben von
Heinrich-Böll-Stiftung
Seitenzahl
64
Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Klima und Wirtschaft
  • Landwirtschaft und Rohstoffe
  • Europapolitik und Außenund
  • Sicherheitspolitik
  • Demokratie und Menschenrechte verteidigen
  • Für eine vielfältige Erinnerungskultur
  • Kunst und Kultur
  • Preisverleihungen
  • Das Gunda-Werner-Institut
  • Die Heinrich-Böll-Landesstiftungen
  • Heinrich-Böll-Haus Langenbroich
  • Studienwerk – Rückenwind für Talente
  • GreenCampus – Vom Wissen zum Handeln
  • Archiv Grünes Gedächtnis
  • Stiftungsmanagement
  • TuWas-Stiftung
  • Fördern und Spenden
  • Gremien
  • Vertrauensdozent*innen
  • Adressen

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