Zur Lage der Welt 2009
Zur Lage der Welt 2009
Vorwort zur deutschen Ausgabe
- Der Report "Zur Lage der Welt 2009" ist auch beim Verlag Westfälisches Dampfboot erhältlich.
Die Weltfinanz- wie die Klimakrise sind das Ergebnis eines stürmischen ökonomischen Wachstums, das auf ungedeckten Wechseln beruhte. Auf der einen Seite stehen die Schulden, die von Konsumenten, Unternehmen und Regierungen angehäuft wurden, um die große Sause zu finanzieren; auf der anderen Seite die ökologischen Belastungen, die zum Klimawandel und zu einer latenten Ressourcenkrise führen. Das in Deutschland Ende Januar aufgelegte Konjunkturprogramm weist nur minimale ökologische Komponenten auf. Die Abwrackprämie für Altautos dient ebenso wie der überwiegende Teil der Verkehrsinvestitionen lediglich dazu, alte Strukturen zu erhalten. In den USA, aber auch in China oder in Südkorea ist man schon ein wenig weiter und sorgt dafür, dass ein größerer Teil des Geldes für den Umbau der Wirtschaftsstrukturen verwandt wird – um so beide Krisen gemeinsam zu bekämpfen. Eine solche integrale Lösungsstrategie fehlt bisher in Deutschland.
Dabei liegen die Vorteile eines „Green New Deal“ auf der Hand. Zukunftsinvestitionen in erneuerbare Energien, in Energieeffizienz und den Ausbau innovativer Stromnetze sowie in neue Formen der Mobilität werfen eine mehrfache Dividende ab:
- Erstens helfen sie, den stotternden Wirtschaftsmotor wieder in Gang zu bringen.
- Zweitens bleibt in der Folge mehr Geld im Land, anstatt für Öl, Gas, Kohle- und Uranimporte ausgegeben zu werden.
- Drittens werden so die Risiken für das globale Klima verringert und die Weichen für eine nachhaltige Wirtschaftsweise gestellt.
Der Klimawandel auf diesem Planeten findet erheblich schneller statt, als in vielen wissenschaftlichen Szenarien erwartet wurde. Seine direkten Auswirkungen sind schon jetzt für viele Menschen lebensbedrohlich. Noch ist aber ganz offen, ob die Politik in den relevanten Staaten den Zeitpunkt nutzt und wirkungsvoll reagiert.
Mit der Neuorientierung der US-Klimapolitik durch das Team des neuen US-Präsidenten Obama hat es einen kraftvollen Impuls zu Beginn dieses Jahres gegeben. Am Ende des Jahres steht der wichtige UN-Klimagipfel in Kopenhagen an. Der UN-Generalsekretär spricht vom „Jahr des Klimas“. Auch der diesjährige Bericht Zur Lage der Welt des Worldwatch Institute kreist unter verschiedenen Perspektiven um dieses Thema. Mit dem amerikanischen Unterttitel „Into a Warming World“ wird die Perspektive deutlich, auf die wir zusteuern, wenn wir weiter wie bisher machen: Ende des Jahrhunderts könnte die globale Durchschnittstemperatur bis zu 6 Grad wärmer als zu Beginn der Industrialisierung sein. Wir werden alle Kräfte mobilisieren müssen, um die Erwärmung zumindest nicht über 2 Grad steigen zu lassen.
Wir wollen mit dieser deutschen Ausgabe von Zur Lage der Welt zur Verbreitung des aktuellen Erkenntnisstandes in Sachen Klimawandel beitragen und vor allem Handlungsoptionen aufzeigen, die das ökologisch Notwendige mit dem ökonomisch Sinnvollen verbinden.
Es geht dabei nicht nur um den Klimaschutz in den Industriestaaten, sondern darum, ein groß angelegtes „Joint Venture“ für Klima- und Energiesicherheit zwischen Industrie- und Schwellenländern zu entwickeln. Und es geht darum, dass die Verursacher endlich die besonders betroffenen Staaten angemessen unterstützen. Für immer mehr Staaten kann der Klimawandel zur Existenzfrage werden, vor allem für die Inselstaaten, die am wenigsten entwickelten Länder, die Staaten, deren Wasserversorgung gefährdet ist, und solche mit tiefliegenden Flussdeltas.
Nach Jahren der Verhandlungen soll es dieses Jahr Entscheidungen geben. Es wird zur Signatur dieses Jahrhunderts gehören, wie wir mit der aktuellen Doppelkrise umgehen. So groß die Herausforderungen auch sind – wir haben jetzt die Möglichkeit, die Weichen Richtung Zukunft zu stellen. Etwas mehr Zutrauen in die eigene Handlungsfähigkeit würde uns gut tun.
Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung
Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender von Germanwatch
Ein Planet vor der Überhitzung - Zur Lage der Welt 2009 |
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Herausgeber/in | Worldwatch Institute |
Erscheinungsort | Münster |
Erscheinungsdatum | 28. 2009 |
Seiten | 320 |
ISBN | 978-3-89691-765-2 |
Bereitstellungs- pauschale |
19,90 Euro |
Inhalt
Vorwort zur deutschen Ausgabe
Zeit der Entscheidungen: Klimazug nimmt Kurs auf Kopenhagen
Christoph Bals/Larissa Neubauer
Vorwort
Zu diesem Buch
Kapitel 1: Eine Politik gegen den Klimawandel
Christopher Flavin/Robert Engelman
- Die Risiken der unbekannten Treibhausgase
Janos Maté/Kert Davies/David Kanter - Ruß reduzieren!
Dennis Clare - Sicherheit angesichts des Klimawandels
Jennifer Wallace
Kapitel 2: Eine sichere Landung für das Klima
W.L. Hare
- Die Bedrohung der Biodiversität durch den Klimawandel
Thomas Lovejoy - Kleine Inselentwicklungsländer an der Frontlinie des globalen Klimawandels
Edward Cameron - Klimawandel und Gesundheit
Juan Almendares/Paul R. Epstein
Kapitel 3: Mit Biochar und Bäumen gegen den Klimawandel
Sara J. Scherr/Sajal Sthapit
- Geo-Engineering – ein Sonnenschirm für die Erde
Ken Caldeira - CO2-Abscheidung und -Speicherung
Peter Viebahn/Manfred Fischedick/Daniel Vallentin - Den Klimawandel mit Marktinstrumenten bekämpfen
Robert K. Kaufmann
Kapitel 4: Die Energie der Zukunft
Janet L. Sawin/William R. Moomaw
- Technologietransfer gegen den Klimawandel
K. Madhava Sarma/Durwood Zaelke - Elektroautos und ihr erneuerbares Energiepotenzial
Jeffrey Harti - Beschäftigung in einer kohlenstoffarmen Welt
Michael Renner/Sean Sweeney/Jill Kubit
Kapitel 5: Wie können wir dem Klimawandel widerstehen?
David Dodman/Jessica Ayers/Saleemul Huq
- Neue Werte gegen den Klimawandel
Tim Kasser - Frauen und Klimawandel: Risiken und Anpassungsfähigkeiten
Lorena Aguilar - Es ist nicht zu spät!
Betsy Taylor
Kapitel 6: Ein Abkommen zur Rettung des Klimas
Robert Engelman
Fakten und Begriffe zum Klimawandel
Alice McKeown/Gary Gardner
Autorinnen und Autoren