Der soziale Raum: Alter und Weisheit

Der soziale Raum
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Der soziale Raum

Es muss weiter gedacht werden als nur bis zur sozialen Absicherung durch Renten- und Pflegeversicherungen. Die Frage, wie wir alt werden wollen und wie wir Sorge und Pflege gestalten wollen, erfordert Kreativität und Engagement.

Durch die gestiegene Lebenszeit hat sich die Zeitspanne, die uns heute nach der Rente zur Verfügung steht, deutlich vergrößert. Tatsächlich ist es inzwischen eine Zeit von durchaus 20 Jahren und mehr, die gestalterische Freiräume und eine ganz neue Schaffensqualität bietet. Dies gilt sowohl für die aktiven Alten als auch für diejenigen, die Hilfe oder Pflege benötigen. Gleichwohl ist das Thema angstbesetzt und das Alter wird vielfach als Zeit mit vielen Defiziten betrachtet. Gerade heute müssen wir uns fragen: Wie wollen wir eigentlich alt werden?

„Wenn Alter ein Privileg besitzt gegenüber anderen Generationen, dann ist es ja das, selbstbestimmt zu leben.“ (Marianne Birthler)

Natürlich sind die Alten genauso heterogen wie die Jungen. Das heißt, dass Menschen, die gerne etwas anpacken, dies vermutlich auch im Alter tun werden, und Menschen, die sich auf das große Nichtstun freuen, vermutlich ebendies tun werden. Die Politikerin Marianne Birthler macht im Gespräch zur Teilhabe klar, dass sie zu sozialem Engagement im Alter nicht ‚aktiviert‘ werden möchte; dies müsse von innen heraus kommen.

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Die Zahlen zeigen, dass dies auch passiert: Die ältere Generation hat Lust, etwas zu tun und die Welt als eine bessere zu hinterlassen. Im Jahr 2009 engagierten sich bereits 31 Prozent der Über-60-Jährigen zivilgesellschaftlich. Das Potential ist sogar noch wesentlich höher, wie Serge Embacher vom Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement betont. Doch nicht selten steht dem eine fehlende lokale Infrastruktur im Weg. Manch einer würde gerne etwas tun, weiß aber gar nicht, welche Möglichkeiten ihm zur Verfügung stehen. Freiwilligenagenturen und Senior/innenbüros könnten hier helfen. Das Knowhow dieser Generation stellt einen großen Schatz dar.

Pflegebedürftige nach Versorgungsart 2013

Grundsätzlich muss weiter gedacht werden als nur bis zur sozialen Absicherung durch Renten- und Pflegeversicherungen. Die Frage, wie wir alt werden wollen und wie wir Sorge und Pflege gestalten wollen, erfordert Kreativität und Engagement. Hier gibt es bereits einige Ansätze, die zeigen, wie in einer älter werdenden Gesellschaft die unterschiedlichen Generationen voneinander profitieren können. Die Bremer Heimstiftung setzt ganz bewusst auf örtliche Nähe und auf Kooperationen zwischen Senior/innenheimen und Kindergärten.

Ein gutes und langes Leben in einer aktiven Bürgergesellschaft

Zwei Dinge sind für eine Gestaltung notwendig: Die Politik kann eine generationengerechte Zukunft im sozialen Raum nicht alleine gestalten. Ihr kommt der Part zu, mit flexiblen Budgets und einer verlässlichen Infrastruktur einen geeigneten Rahmen zu schaffen. Die Gesellschaft braucht eine Sorgekultur mit lokalem Denken und Innovationsbereitschaft. So kann ein tragfähiger Mix in geteilter Verantwortung wachsen – in einer aktiven Bürgergesellschaft mit einem Austausch zwischen Jung und Alt ebenso wie mit einem echten Zusammenleben.

Zu Kapitel 2: Der finanzielle Raum