Zwei Frauen, zwei unversöhnliche Amerikas

Reportage

Kim, Tochter einer Arbeiterin und eines Gewerkschafters, ist Trump-Anhängerin. Lara, die im beschaulichen Vorort einer republikanisch geprägten Stadt aufwuchs, hat Clinton gewählt. Sie stehen für die zwei Gesichter eines gespaltenen Landes.

Lara Breon und Kimberly Woodrosky, Trumpanhängerin. v.l.n.r.
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v.l.n.r. Lara Breon, Clinton -Wählerin aus Williamsport und Kimberly Woodrosky, Trump-Anhängerin aus Wilkes-Barre. Sie stehen für die zwei Gesichter eines gespaltenen Landes.

Kimberly Woodrosky wählte früher ausschließlich demokratische Präsidentschaftskandidaten. Der erste war Walter Mondale, da war sie 21 Jahre alt. Dann zweimal Bill Clinton - „Na klar“. Al Gore? Sicher. John Kerry? Den auch. Barack Obama? „Ja, ich habe ihn gewählt“, bestätigt sie. „Er konnte so gut reden, und es war für viele Menschen so wichtig, dass er der erste schwarze Präsident würde“.

Aber die Wiederwahl Obamas wollte Kim nicht mehr unterstützen. Zum ersten Mal, seitdem sie wahlberechtigt ist, blieb die Bewohnerin von Wilkes-Barre bei einer Präsidentschaftswahl zu Hause. „Er war dann doch nicht der Präsident, den ich mir erhofft hatte“, erklärt sie. 2016 erschien dann ein Präsidentschaftsbewerber, der ihr den Glauben an die Politik zurückgab – ein Kandidat namens Donald Trump, aufgestellt von der Republikanischen Partei, deren Kandidaten die 54jährige bis dahin nie hatten überzeugen können. Weder sie, noch die Mehrheit von Wilkes-Barre.

Das Verwaltungszentrum des Landkreises Luzerne liegt eingebettet im Wyoming-Tal und war einst ein Wirtschaftszentrum im industrialisierten Nordosten Pennsylvanias. Die Entdeckung von Kohlevorkommen lockte im 19. Jahrhundert Tausende von Arbeitern in die Stadt, die später als „Diamanten-Stadt“ bekannt wurde. Durch das Wachstum der Schwerindustrie in der Region – Scranton, die „Elektrische Stadt“, in der Hillary Clintons Vater geboren wurde, liegt nur eine halbe Autostunde entfernt – wurde das Wyoming-Tal zu einem wesentlichen Bestandteil des „Manufacturing Belt“, des Industriegürtels, der sich von Pennsylvania über ganz Ohio und große Teile von Michigan bis nach Wisconsin erstreckt. Hier entstand auch die amerikanische Gewerkschaftsbewegung, über die sich die Demokraten einen großen Anteil der Wählerstimmen der Arbeiterbevölkerung sichern konnten.

„Hier wird man als Demokrat geboren – das ist einfach so“, erklärt Kim, die heutzutage von der Renovierung und Vermietung von Häusern lebt. „Mein Vater war Lastwagenfahrer und Gewerkschafter. Die Demokraten unterstützten die Gewerkschaft, und damit verstand sich von selbst, dass wir die Demokraten unterstützten.“ Jahrzehntelang kannte Kim niemanden, der die Republikaner wählte, weder in der Schule, noch bei der Arbeit. „Da gab es keine Diskussion.“

Der wirtschaftliche Niedergang der Schwerindustrie verwandelte jedoch mit der Zeit den Industriegürtel in einen sogenannten Rostgürtel, den „Rust Belt“, in dem die Arbeitslosigkeit heutzutage auf über 7 Prozent verharrt (gegenüber einem nationalen Durchschnitt von 4 Prozent), die Armut ständig zunimmt und das anhaltende Verschwinden von Läden, Restaurants und Dienstleistern die lokale Wirtschaft verkümmern lässt. Die amerikanische Opioid-Epidemie ist hier besonders ausgeprägt.

In Wilkes-Barre lebt fast 30 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze - ein Wert, der beinahe doppelt so hoch wie der Durchschnitt aller anderen Bundesstaaten liegt. Anders ausgedrückt: eine von fünf Familien mit Kindern lebt in Armut. In ihrer Untersuchung nannten zwei Wissenschaftler der Harvard und der British Columbia Universität die Gegend um Wilkes-Barre und Scranton den „unglücklichsten Ort der Vereinigten Staaten“.

Trotzdem hielten die Einwohner der „Diamanten-Stadt“ den Demokraten während der letzten zwanzig Jahre die Treue. Bei Präsidentschaftswahlen dominierte im Landkreis das Blau der Demokraten auch, als der Republikaner Georg W. Bush auf nationaler Ebene siegte. Im Jahr 2000 bekam hier Al Gore mit 52 Prozent die Mehrheit der Stimmen und im Jahr 2004 John Kerry (51 Prozent). In den folgenden zwei Amtsperioden wurde Obama hier deutlicher Sieger – 2008 mit 54 Prozent und 2012 mit 52 Prozent.

So lief es bis 2016, als der Hurrikan Trump auftauchte. Er hatte die „Rust Belt“ Staaten fest im Visier, als er zwei Wahlkampfveranstaltungen in Wilkes-Barre abhielt. Für einen Platz in der Arena mit einem Fassungsvermögen von 10.000 Menschen schrieben sich insgesamt 20.000 ein. Unter ihnen war Kim, der es gelang, beide Male dabei zu sein. „Tausende von Menschen standen Schlange, um ihn zu sehen... Die Stimmung in der Arena war unglaublich. So etwas hatte ich noch nie erlebt“, erinnert sie sich ein Jahr danach.

„Wir werden Pennsylvania wieder so reich machen wie früher, eure Jobs kommen zurück“, versprach Trump der Menschenmenge, die in einen lauten Taumel von Begeisterung ausbrach. Dieses Versprechen traf Kim und so viele andere mitten ins Herz. „Er hat sich voll und ganz dem einfachen Amerika zugewandt, für das sich in den acht Jahren davor niemand interessiert hatte“, sagt die Unternehmerin. „Wenn es um Iowa, Minnesota oder Wilkes-Barre ging, verdrehten alle die Augen.“

Kim sitzt zu Hause auf dem Sofa und entspannt am Ende eines Arbeitstages. Die hohen Schuhe hat sie bereits ausgezogen und sie passgenau auf eine Ablage aus Metall gestellt, die speziell dafür vorgesehen zu sein scheint. Ihre Maisonettewohnung mit hohen Decken und wenigen Türen ist voll von Souvenirs, die sie von zahlreichen Reisen mitbrachte - Innendekoration macht ihr sichtlich Spaß. Ihre Katzen streifen durch die Wohnbereiche, ohne etwas kaputt zu machen. Als die eine mit einem Überraschungsangriff auf Kims Schoß landet, unterbricht sie kurz deren Rede, nicht aber den Gedankengang: „Trump hat all diese Orte besucht, an denen es früher eine dynamische Industrie gab, die sich nun verlagert hat“, fährt sie fort. „Er versucht die Wirtschaft wiederherzustellen, die Jobs zurückzubringen und die Leute wieder aufzurichten, sie wieder produktiv werden zu lassen“, sagt Kim und stellt die rhetorische Frage in den Raum: „Aber gibt es überhaupt jemanden, der nicht will, dass es mehr Jobs gibt?“ Für sie und alle ihre Freunde und Nachbarn ist die Sache ganz klar.

Vom Reality-TV zur bitteren Realität

Kim ist im Herzen einer demokratischen Region geboren, die sich nun verändert hat. Lara Breon dagegen ist von überzeugten Republikanern umgeben. Die Stadt Williamsport (28.000 Einwohner), die an einem Nebenarm des Susquehanna liegt, ist eine Hochburg der „Roten“. Der Wahlbezirk, zu dem Williamsport gehört, hat massiv für die Wiederwahl George W. Bushs gestimmt (68 Prozent), John McCain 2004 62 Prozent der Stimmen gegeben, und Mitt Romney mit 66 Prozent Barack Obama vorgezogen. Und er hat sich bedingungslos Donald Trump verschrieben, der hier mit beeindruckenden 70 Prozent gewann.

Obwohl sie seit 39 Jahren in dieser Stadt lebt, hat Lara noch nie in ihrem Leben rot gewählt. Ihr Vater, ein Geburtshelfer, zog von Philadelphia nach Williamsport, um seine Kinder weit entfernt von den Gefahren einer Großstadt aufzuziehen. Lara versteht sich als progressive Katholikin und kann sich fast vollständig mit der politischen Agenda der Demokraten identifizieren.

„Am Wahltag bin ich gleich früh morgens losgegangen, um meine Stimme abzugeben“, erzählt Lara. „Ich hatte ein T-Shirt an, auf dem ‚Ladyboss’ stand. „Wer mich kannte, war nicht überrascht“, erinnert sie sich. Von weitem hört man das Lachen ihrer 8 und 10 Jahre alten Kinder, die ein Stockwerk höher spielen. Von der Straße, an der sich Häuser mit akkurat gemähten Vorgärten aneinanderreihen, kommt kein Geräusch.

„Ich weiß noch, dass es ein kalter Morgen war. Und dass ich bei der Stimmabgabe weinen musste, weil ich dachte, ich würde nun unsere erste weibliche Präsidentin wählen“.

Die Überraschung erlebte sie zu Hause, urplötzlich in den frühen Morgenstunden. „Wie erkläre ich das meinen Kindern, wie erkläre ich es meiner Tochter?“, fragte Lara sich, während sie auf den Fernseher starrte. „In den folgen Tagen konnte ich nur einen Gedanken fassen: ‚Vielleicht weigern sich die Wahlmänner, dem Ergebnis zu folgen’, als wäre das alles eine schmierige Fernsehshow.“ Aber es war kein Reality-TV, sondern die reale Welt, in der sie aufgewacht war. Lara, die als Managerin an der Universität von Lycoming arbeitet, wurde plötzlich klar, dass die Kommentare, die sie in den letzten Monaten gehört hatte, nicht nur in Gegenden wie Williamsport verbreitet waren.

„Besser Trump, als diese Ziege zu wählen“, hörte Lara während des Wahlkampfs vom Vater einer Mitschülerin ihrer Tochter Julia am Rande eines Fußballspiels der beiden Mädchen. Sie war entsetzt und sieht in dieser Äußerung heute ihre Überzeugung bestätigt, dass ein Teil der Niederlage Hillarys damit zu tun hat, dass sie eine Frau ist. Aber ihr Entsetzen war noch größer, als ihr am frühen Morgen des 9. November klar wurde, wie viele Menschen jenseits des Landkreises Lycoming genauso dachten. „Ich bewältige diese ganze Situation bislang mit tiefem Durchatmen und Meditation. Und mit Wein“, scherzt sie. Beim Lachen wischt sie sich eine paar Tränen aus den Augen, die ihre Erinnerung an den Wahltag hervorgelockt hatte.

Williamsport ist eine hügelige Stadt in einem Landkreis mit 90 Prozent weißer Bevölkerung, auf deren schnurgeraden und sauberen Straßen man selten eine Menschenseele sieht. Um die Stadt herum gibt es Wälder, die früher die Holzindustrie versorgten, eine Universität, deren Campus wie eine abgeschirmte Blase funktioniert, und viele abgeschieden liegende Häuser, deren Einwohner gleich mehrere Waffen besitzen und mit der Angst leben, dass ihre Grundstücke der Erdgasförderung zum Opfer fallen.

Aber auch in dieser zutiefst konservativen Region gibt es Menschen, die vom Wahlsieg Donald Trumps enttäuscht waren. Lara fühlt sich als Teil einer Minderheit, aber es verschafft ihr jedes Mal ein wenig Trost, wenn sie jemanden trifft, der ihr negatives Urteil über den Präsidenten teilt. „Am Tag nach der Wahl traf ich zufällig eine Bekannte am Eingang von Starbucks“, erinnert sie sich. „Ich dachte immer, sie sei durch und durch Republikanerin, und nun stand sie da und fing tatsächlich beinahe an zu weinen“. „Was sollen wir jetzt bloß tun. Wie konnte dieser Typ sie besiegen?“, fragte die Bekannte Lara.

Der Traum, eine Frau als Präsidentin zu haben – aber nicht Clinton

Mindestens 150 Frauen aus Williamsport wünschen sich ganz bestimmt eine Frau als Präsidentin – denn so viele schlossen sich an, als Glenda Heyd, Besitzerin eines Kurzwarengeschäfts, auf Facebook dazu aufrief, als Abordnung der Stadt am großen Frauenmarsch teilzunehmen. Zu diesem Marsch, der am Tag nach der Amtseinführung Trumps in Washington stattfand, kamen aus Williamsport drei voll besetzte Busse und noch einige einzelne Teilnehmerinnen in eigenen Autos.

Auch Lara war dabei. „Ich fühlte mich so betrogen, dass ich Gefahr lief, in eine Scheinrealität zu flüchten. Also rief ich einen Tag vor dem Marsch eine Freundin in Washington an und sagte: ’Ich komme und bringe Julia mit – sie muss das sehen’.“ So standen Lara und ihre Tochter dann am nächsten Tag in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten inmitten einer Menge von etwa einer halben Million Menschen. Julia, die an diesem Tag 10 Jahre alt wurde, erlebte den ungewöhnlichsten Geburtstag ihres noch kurzen Lebens. Als erstes schrieb Lara ihr frühmorgens ihre Telefonnummer überall auf den Körper – für den furchterregenden Fall, sie könnten sich in der Menge verlieren. Danach suchte sich Julia ihr „Girl power“ T-Shirt aus, um für den Anlass passend angezogen zu sein.

„Da waren so viele, es sah aus wie ein endloses Band von Menschen - es war wirklich toll“, sagt Julia, die von ihrer Mutter ins Wohnzimmer gerufen wurde, um von diesem Tag zu erzählen. „Da waren Aufkleber, auf denen stand ‚Du bist mächtig, schön und wild’ und ein Plakat mit Prinzessin Leia da stand drauf: ‚Frauen gehören in den Widerstand’. Das gefiel mir am besten“, verrät sie, und sie erzählt auch, dass es am Abend ihre Lieblingspizza – die ‚Meat Lovers’ – gab, bevor am Tisch alle Freunde ihrer Mutter ‚Happy Birthday’ sangen. Ein gleichaltriges anderes Mädchen saß auch am Tisch, und mit ihr befreundete sich Julia schnell.

Ihre Tochter hatte Spaß – sie  bekam sogar die Gelegenheit, die Menschenmenge von oben zu sehen, als ihr eine Journalistin ihren Platz auf einer Pressetribüne anbot – und Lara war ergriffen:

„Ich fühlte mich nicht mehr so allein, wie hier manchmal. Ich habe zu meiner Tochter gesagt, sie solle das alles in sich aufnehmen. Ich erklärte ihr, dass es unser verfassungsmäßiges Recht sei, dem Präsidenten zu widersprechen und zu sagen, dass er das erforderliche Mindestmaß an Menschlichkeit nicht erfüllt.“  

„Er tut immer so, als sei er eine sehr ernsthafte Person, aber das ist er nicht“, sagt Julia über Donald Trump. „Obama war freundlich und ließ die Flüchtlinge hierherkommen. Wäre er doch jetzt bloß Präsident“, erklärt die 10jährige stehend und blickt ernst auf uns herab, während ihr jüngerer Bruder hinter dem Sofa spielt.

Der Mutter Lara war es ein ganz besonderes Anliegen, bei diesem Protestmarsch dabei zu sein, weil der Sieg Trumps den Traum von einer Frau im Präsidentenamt weiter in die Zukunft verschoben hat. Lara ist überzeugte Feministin und sieht den Ursprung dessen in der Erziehung durch ihre eigene Mutter, die berufstätig war, sich empörte, als ihr jemand nach dem Examen sagte, sie würde eine „prima Sekretärin“ abgeben, und dann schließlich Programmiererin wurde. „Sie brachte mir bei, dass die Frage, ob man eine Vagina oder einen Penis hat total belanglos ist“, sagt Lara. Deshalb konnte sie den Wahlsieg Clintons kaum abwarten.

„Ich erinnere mich daran, am Wahltag gedacht zu haben, dass es überhaupt keinen Zweifel gab. Sie war viel erfahrener und hatte einen besseren Lebenslauf als alle Kandidaten, die wir je hatten.“

Kim Woodrosky wurde ebenfalls von einer berufstätigen Mutter aufgezogen, ihre Mutter arbeitete allerdings in einer Textilfabrik. In ihrer Familie ist die Tradition von Frauen, die sich nicht auf eine Rolle als Hausfrau beschränken, noch älter – Kims Großmutter hat ihr ganzes Leben in einer Schuhlederfabrik gearbeitet. „Ich wollte auch eine Frau als Präsidentin, aber nur aus diesem Grund wollte ich sie nicht wählen“, erklärt die Einwohnerin von Wilkes-Barre. „Ich mag sie nicht. Sie ist eine von diesen Personen, die ihr ganzes Leben lang nur Politiker waren... Sie ist ja sogar nur mit ihrem Mann zusammen geblieben, um den Namen und ihre politische Karriere behalten zu können. Ich hätte nicht gewollt, dass ausgerechnet Hillary Clinton unsere erste Präsidentin wird“, sagt Kim voller Überzeugung.

Wenn sie auf ihrem mit kleinen Rosen bedruckten Sofa zu Hause in Williamsport sitzt, schaltet Lara meist die TV-Nachrichten aus. Sie ist nicht stolz darauf, muss aber zugeben, dass sie oft „den Kopf in den Sand steckt“. Als sie jünger war, las sie jedes Wochenende die New York Times und den Philadelphia Inquirer, die der Vater mit nach Hause brachte. Heute meidet sie voller Abscheu die Nachrichten. „Diese ständigen Tweets... Dagegen kann sich mein 8jähriger Sohn gewählter ausdrücken“, klagt sie. Sie ist desillusioniert, verbittert und sucht nach Wegen, um in der neuen politischen Wirklichkeit ihres Landes überleben zu können. „Ich habe noch niemanden getroffen, der ihn für den schlauesten Menschen der Welt hält. Die meisten sagen ‚wenigstens hat sie nicht gewonnen’ oder auch ‚wenigstens haben wir wieder einen Republikaner im Weißen Haus’.“

Auf dem Sofa in Wilkes-Barre, das mit einem Punktmuster bedruckt ist, hält Kim sich auch von einigen Nachrichten fern, aber aus anderen Gründen als Lara: „Die Medien greifen Trump an, wie sie noch nie einen Präsidenten angegriffen haben“, sagt sie. „Sie wollen den Mann in die Knie zwingen – aber das ist ein Typ, der sich nicht in die Knie zwingen lässt.“ Kim räumt ein, mit seiner Präsidentschaft nicht 100 Prozent zufrieden zu sein. „Er sagt die Dinge manchmal auf eine Art, die der Presse Raum zum Manipulieren gibt. Er muss vorsichtiger formulieren“, gibt sie zu. Aber sie ist zufrieden damit, Trump gewählt zu haben. Sie beschuldigt die republikanischen Kongressmitglieder, Trump das Leben schwer gemacht zu haben, als sie gegen die Abschaffung von Obamacare stimmten, und ist der Meinung, es habe noch nie einen perfekten Präsidenten gegeben. Ihr Glaube daran, dass alle Wahlversprechen im weiteren Verlauf der Amtszeit eingehalten werden, ist unerschütterlich. „Diese Wahlen haben alles verändert - wer hätte schon gedacht, dass ein Nicht-Politiker zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika wird?“, betont sie.

Schließlich gibt Kim noch zu, sie würde manchmal am liebsten Trumps Handy nehmen und sein Twitter-Konto löschen. „Aber so kommuniziert er eben mit seinen Anhängern, das gehört dazu“, sagt sie mit einem leichten Lächeln.

„Er ist einfach Donald Trump! Er macht nur genau das, was man von ihm erwartet hat.“

 

„O Observador“ reiste mit Unterstützung des Transatlantic Media Fellowship, der Heinrich-Böll-Stiftung.