GÖTZIN 2020 (Arbeitstitel). TanzPerformance mit SprechchorInstallation

Lesedauer: 2 Minuten
Mann steht for einem Kornfeld

Vom "Aufstand der Bauern" schreibt eine Münchner Tageszeitung im Oktober 2019, als plötzlich 1.000 Traktoren in der Innenstadt stehen. Während Großdemos in München in jüngster Zeit vor allem für Pluralität und gegen Rechts standen, fordern die bayrischen LandwirtInnen konkrete Hilfen und Anerkennung ihrer Arbeit. Sie kämpfen um ihre Existenz, fühlen sich von den Menschen in der Stadt nicht ernst genommen - abgehängt und bevormundet. Die Kluft zwischen Stadt und Land ist groß.

Neu ist der Stadt-Land-Konflikt nicht. Knapp 500 Jahre zuvor stehen BäuerInnen in Schwaben, Franken und Sachsen für ihre Recht auf. Durch die Reformation legitimiert wollen sie ihre Lebensbedingungen gegenüber Klerus, Adel und Städten ganz konkret verbessern. Und dafür greifen sie zu den Waffen. Zeitzeuge dieses Geschehens ist der Ritter Götz von Berlichingen, dessen Autobiographie von 1562 die Tänzerin Daniela Graça zu einer Tanzperformance verarbeitet. Hier erzählt jemand sein Leben und ab dem Punkt, da das Erzählen ins Stocken gerät, wenn das Erlebte - der Bauernkrieg - nicht mehr greifbar ist, schaltet sich ein Chor per Installation ein, der den Unerhörten eine Stimme gibt.

Da vermischen sich Historisches und Aktuelles. Streitbare Positionen werden thematisiert und weitergedacht. Öffentliche Meinungen, aber z.B. auch lokale BäuerInnen kommen zu Wort: ein Miteinander- statt ein Übereinanderreden. Eine klimafreundliche Politik kann nur mit den LandwirtInnen umgesetzt werden, nicht gegen sie. Umweltschutz und Existenzsicherung für KleinbäuerInnen müssen sich nicht widersprechen. Wir laden zum Gespräch ein. Das Publikum sitzt an Festzeltgarnituren beisammen - face to face: so kommt man ins Gespräch. Was kann jedeR einzelne für ein faires Miteinander tun?


Tanz Daniela Graça

Chor Anne Liepold | Theresa Peters | Mario Steigerwald | Jan Struckmeier

Bühne | Licht Barbara Westernach

Installation (Sound) Kalas Liebfried

Installation (Video) Mathias Reitz-Zausinger

Produktionsleitung | Dramaturgie | Öffentlichkeitsarbeit Lara Schubert

Regie Jan Struckmeier

Premiere (verschoben wegen des Corona-Virus auf vrstl.)

19. September 2020 im HochX (München)

weitere Vorstellungen vrstl.: 20. und 21.09.2020

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