Nachgeblätterte Zeiten
In sehr persönlichen Erinnerungen lässt der Lyriker und Autor Andreas Koziol die Ost-Berliner Literatenszene des Prenzlauer Berges der 80er Jahre wiederaufleben. In einer Atmosphäre zwischen Euphorie und Depression, geprägt von Ärger mit dem Staat und Hoffnung auf baldige Ausreise aus der DDR, begannen damals junge Lyriker ein subversives Sprachspiel zu betreiben. In ihren Texten unterwanderten sie die Staatsdoktrin, was spätesten mit dem Ende der DDR jedoch den Sinn verlor.
Mit der Wende 1989 und der Wiedervereinigung 1990 wurden die Vorzüge der Untergrund- oder Samisdatpoesie des Ostens nun Verlierermerkmale – auch davon handelt dieser Text. Vor allem aber ist er eine Betrachtung über das Schreiben, und über die Vergeblichkeit des Schreibens.
Von „Wendepunkten“ ist in letzter Zeit vermehrt die Rede. Tatsächlich ist in vielen Bereichen etwas in Bewegung gekommen. Aber wohin geht die Reise, und wohin sollte sie gehen? Gerade in Krisenzeiten kommt es darauf an, die Lage der Welt und des eigenen Gemeinwesens besser zu verstehen. Die Heinrich-Böll-Stiftung will deshalb mit ihrer Reihe Böll.Essay Texte präsentieren, die unsere Aufmerksamkeit verdient haben: als Anregungen, Analysen und Wegbeschreibungen.