Selbst wenn das Ziel der maximalen Erwärmung von zwei Grad erreicht wird, wird es spürbare Auswirkungen auf das Klima und auf das Geosystem geben. Werden diese frühzeitig erkannt und ernst genommen, können Anpassungsmaßnahmen vor den schwerwiegendsten Folgen schützen. Eine der Schlüsseldiskussionen in Poznan war die Ausgestaltung und Finanzierung eines Anpassungsfonds. Denn je schlechter die Fähigkeit von Staaten ist, mit Konflikten umzugehen und je geringer ihre ökologische Anpassungs- und Regenerationsfähigkeit ist, desto größer werden die Impacts sein.
Dies bedeutet: Vor allem und zuerst Entwicklungsländer, und dort wiederum verwundbare Bevölkerungsgruppen, werden von den Klimafolgen betroffen sein. Die ersten Anpassungsprojekte in Entwicklungsländern sollen in diesem Jahr (2009) starten. Hier müssen bestimmte Fragen genau unter die Lupe genommen werden: Wie genau werden sich die Umweltveränderungen auf die Länder auswirken? Und welche Möglichkeiten gibt es, damit umzugehen? Wir stellen im Folgenden wichtige Studien und Analysen zu Sektoren und Bevölkerungsgruppen vor: Informationen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft liefert der Eco Fair Trade Dialogue und die Studie „Slow Trade – Sound Farming“.
Weitere Publikationen:
- Die IPCC Working Group II beleuchtet die Themenkomplexe “Impacts, Adaptation and Vulnerability”.
- Agrecol, ein Verein zur Förderung der standortgerechten Landnutzung in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa, organisierte im November 2008 den Kongress „ClimAdapt“, bei dem Anpassungsmaßnahmen der Landwirtschaft mit relevanten Stakeholdern diskutiert werden sollen.
- Im International Assessment of Agricultural Knowledge, Science and Technology for Development (IAASTD) haben sich zivilgesellschaftliche Akteure und Akteurinnen zusammengeschlossen, um gemeinsam über nachhaltige Strategien für Landwirtschaft zu diskutieren.
- Die Nichtregierungsorganisation Germanwatch beschäftigt sich mit Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel.
- Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik bearbeitet Umweltpolitik und Ressourcenmanagement. Auf der Webseite können Studien und Informationen zur Anpassungsmaßnahmen in verschiedenen Sektoren oder Ländern heruntergeladen werden.
- Das Stockholm Environment Institute hat auf seiner Website Informationen und weiterführende Links und Publikationen zu Anpassungsmaßnahmen und Vulnerabilität veröffentlicht.
„Fokus verwundbare Regionen“:
Gerade Entwicklungsländer von den Folgen des Klimawandels stark betroffen sein: Ohne anpassende Maßnahmen wird sich die Ernährungs- und Einkommenssituation in vielen Regionen noch weiter verschlechtern. Zudem ist mit einer Ausbreitung von Krankheiten zu rechnen. Industriestaaten wie Deutschland oder USA haben gut ausgebaute Institutionen, die sich mit den Auswirkungen des Klimawandels und möglichen Anpassungsmaßnahmen beschäftigen. Entwicklungsländern fehlen diese Kapazitäten und geeignete Institutionen. Sie sind daher nicht nur häufig im eigenen Land überfordert, sondern auch in den internationalen Verhandlungen unterrepräsentiert:
Barbara Unmüßig, Vorstand der HBS, und Stefan Cramer, ehemaliger Leiter des HBS-Büros in Lagos, Nigeria, setzen sich in einem Artikel mit dem Klimawandel in Afrika auseinander.
Der Klimawandel bringt häufiger Dürren nach Ostafrika. Neben den Problemen in der Nahrungsmittelproduktion hat dies auch Auswirkungen auf die Energieversorgun. Die großen Wasserkraftwerke in der Region können wegen niedriger Wasserstände oft nicht mehr genug Strom erzeugen. Das hat weitreichende Folgen für Menschen und Wirtschaft. Die vom Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Nairobi in Auftrag gegebene Studie "Large Scale Hydropower, Renewable Energy and Adaptation to Climate Change: Climate Change and Energy Security in East and Horn of Africa." zeigt, wie mit dezentral erzeugten, erneuerbaren Energien dem Problem begegnet werden kann.
In Afrika ist Klimawandel eine Frage von Leben und Tod, obwohl das Land selbst kaum zum Klimawandel beiträgt. Der Appell Africa speaks up on climate change/Afrikas Stimme gegen den Klimawandel ist ein Aufruf von Afrikanerinnen und Afrikanern an politisch Verantwortliche weltweit, sich der Bedrohung anzunehmen, die der Klimawandel für Afrika bedeutet. Der Film "Hotspot Afrika" zeigt wie stark das Land vom Klimawandel betroffen ist.
Die Heinrich-Böll-Stiftung ist mit vier Auslandsbüros in Afrika vertreten. Hier informieren wir Sie über unsere Arbeit auf dem afrikanischen Kontinent - in den Büros in Addis Abeba, Lagos, Nairobi und Kapstadt.
Der Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg (2002) sollte nicht nur ein Umweltgipfel, sondern auch ein Entwicklungsgipfel werden. Die HBS hatte vor diesem Gipfel gemeinsam mit 16 Prominenten ein Memorandum verfasst, um daran zu erinnern. Dieser ist in seinen Grundzügen und Ideen noch immer aktuell.
Mehr Informationen rund ums Klima
- Cancún aktuell in der Rubrik "Klima & Energie"
- Blog: www.klima-der-gerechtigkeit.de
- In Cancún: Kontaktadressen und Veranstaltungen der Stiftung
- Pressemitteilung zu Cancún "Klima-Finanzhilfen ignorieren Menschen- und Umweltrechte"
- Regionale Arbeit zum Thema Klima in der Länderbüros
- Klima-Dossier zu den Verhandlungen in Kopenhagen