Dieser Leitfaden identifiziert 12 „Umsetzungsbereiche“ in den Bereichen Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Landbesitz und andere Landnutzungen, die in den neuen nationalen Klimaschutzbeiträgen (NDCs) behandelt werden sollten.
Die COP29 findet genau zu dem Zeitpunkt statt, an dem die Länder mit der Einreichung ihrer neuen NDCs (national festgelegte Beiträge) beginnen sollen, in denen nationale Maßnahmen zur Begrenzung von Emissionen und Klimaschäden dargestellt werden. Was die Landbewirtschaftung, Forstwirtschaft und Landwirtschaft betrifft, waren die bisherigen NDC-Einreichungen ziemlich schlecht – sehr wenig Details und viel Vertrauen in die Nutzung von Land als „Ausgleich“ für die weitere Nutzung fossiler Brennstoffe.
Das Land-Gap-Team hat sich zusammengetan, um diese vorherige Runde der NDCs zu analysieren. Der Land Gap-Bericht von 2022 bewertete die eingegangenen nationalen Verpflichtungen: Die „Lücke“ (engl. Gap), die ermittelt wurde, bestand in diesem Fall zwischen der Menge an Land, die tatsächlich auf nachhaltige Weise für Klimaschutzmaßnahmen genutzt werden könnte, und der Menge an Land, die in den bestehenden NDCs für solche Zwecke vorgeschlagen wurde. Ein Update des Land Gap-Berichts von 2023 konzentrierte sich darauf, wie reiche Länder planten, riesige Landflächen – häufig außerhalb ihrer eigenen Grenzen – für die CO2-Bindung zu nutzen.
Unter Berücksichtigung der Globalen Bestandsaufnahme (Global Stocktake, 2023) und der Verpflichtung der Länder, neue und verbesserte NDCs vorzulegen, erstellte das Land-Gap-Team in diesem Jahr den Leitfaden Landnutzung in NDCs: Ein Leitfaden für hohe Ambitionen.
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Dieser leicht verständliche und benutzer*innenfreundliche Leitfaden identifiziert 12 Umsetzungsbereiche in den Bereichen Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Landbesitz und andere Landnutzungen, die in einem NDC behandelt werden sollten. Der Leitfaden warnt auch vor der Verwendung von drei falschen Lösungen, die in der vorherigen Runde der NDCs häufig vorkamen. Hier ist ein Überblick über den Inhalt des Dokuments:
Erstens, Landrechte und Landbesitz. Das Land-Gap-Team betont erneut, dass die Beachtung von Landrechten und eine bessere Landpolitik selbst zum notwendigen Klimaschutz gehören. Wir können erst dann echte Lösungen finden, wenn die grundlegenden Land- und Existenzrechte anerkannt werden. Wir können Resilienz erst erreichen, wenn die Vorteile von Klimaschutz und Klimaanpassung, die sich vor allem in lokalem und indigenem Wissen und Ansätzen finden, eine größere Rolle in den nationalen Plänen und Strategien für einen gerechten Übergang (engl. Just Transition) spielen. Aber dieser grundlegende Punkt, die Landrechte, fehlt in zu vielen NDCs.
Zweitens, Landwirtschaft und insbesondere Agrarökologie. Nur sehr wenige NDCs der ersten Runde hatten viel zu Landwirtschaft zu sagen und in keinem waren Pläne für eine ernsthafte Just Transition im Lebensmittelsektor enthalten. Wir hoffen, dass die neuen NDCs die Aufmerksamkeit auf die Lebensmittelsysteme lenken und dabei die Widerstandsfähigkeit der Gemeinden und Städte im Auge behalten. Wir hoffen auch, dass einige Länder Pläne für den Übergang zur Agrarökologie skizzieren werden.
Die Empfehlungen zur Forstwirtschaft folgen der inzwischen akzeptierten Abfolge „schützen, wiederherstellen, nachhaltig bewirtschaften“, um die Prioritäten für den Erhalt der Waldökosysteme zu beschreiben. Insbesondere sollten alle neuen NDCs feste Verpflichtungen zum Stopp der Entwaldung enthalten!
Weder die Wiederherstellung von Wäldern noch Plantagen können den mangelnden Ehrgeiz in anderen Sektoren ausgleichen.
Aber auch die Degradierung von Wäldern ist ein Problem und allzu oft wird „Baumpflanzung“ als Lösung vorgeschlagen. Baumpflanzung ist nicht dasselbe wie Wiederherstellung. Die Aktualisierung vom Land Gap-Bericht in 2023 bezeichnete etwa die Hälfte der gesamten weltweiten Wiederaufforstungsbemühungen als „Wiederherstellung“. Das sind gute Nachrichten. Aber zu viele NDCs der ersten Runde schlagen den Aufbau von Monokultur-Plantagen als ihre wichtigste (und manchmal einzige) Maßnahme im Landsektor vor. Dies könnte das schlimmste Element der ersten Runde der NDCs gewesen sein, was das Land betrifft – der Fokus auf Baumpflanzungen und Monokultur-Plantagen anstatt auf die Wiederherstellung von Wäldern, die sich auf die Integrität und Widerstandsfähigkeit des Ökosystems konzentriert. Plantagen speichern viel weniger CO2, tragen nur wenig zur Widerstandsfähigkeit bei und tun nichts für die Biodiversität.
Wir sind daher weiterhin besorgt, dass das Pflanzen von Bäumen in Monokultur in die neuen NDCs aufgenommen wird, dabei aber nur auf den Kohlenstoff und das Ziel „Netto-Null“ geschaut wird, wobei den Bedürfnissen und Interessen der Menschen, die dieses Land nutzen und davon leben, zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.
CO2-Marktausgleiche, Verbrennung von Biomasse zur Stromerzeugung und Baumplantagen sind „falsche Lösungen“
Wir sind auch besorgt, dass neue NDCs „Netto-Null“-Strategien für den Landsektor entwickeln werden. Das bedeutet, dass der Schutz und die Wiederherstellung von Wäldern schwache Klimaschutzambitionen in anderen Sektoren kompensieren sollen. Und obwohl die Wiederherstellung ein besserer Ansatz ist als Monokultur-Plantagen, können weder die Wiederherstellung von Wäldern noch Plantagen den mangelnden Ehrgeiz in anderen Sektoren ausgleichen, und schon gar nicht die fortgesetzte Nutzung fossiler Brennstoffe ermöglichen. Das sollte ein grundlegendes Prinzip sein – keine Nutzung von Wäldern oder des Speicherpotenzials anderer Ökosysteme, um weiterhin fossile Brennstoffe zu nutzen!
Das Land-Gap-Team hielt es daher auch für notwendig, auf drei Bereiche hinzuweisen, die im Rahmen der NDCs vorgeschlagen wurden, aber vermieden werden sollten. Dazu gehören: die Nutzung von CO2-Marktausgleichen, die Nutzung der Verbrennung von Biomasse zur Stromerzeugung und Baumplantagen. Die Probleme mit diesen Ansätzen werden ebenfalls im Leitfaden erörtert.
Wir hoffen, dass dieser NDC-Leitfaden hilfreich ist.
Für weitere Informationen gerne an das Team vom Land Gap Bericht wenden: info@landgap.org oder direkt an Peter Riggs: peteriggspivotpoint@gmail.com.