Geschichte Um/Deuten: Vergangenheit als Ressource für Rechtspopulismus

Konferenzbericht

Von Geschichtsmythen bis Fake History: Rechtspopulistische Kräfte weltweit nutzen Vergangenheit, um Nationalismus und Ausgrenzung zu stärken. Neue Dynamiken und digitale Plattformen verschärfen die Bedrohung für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Fünf Personen auf Podium mit Mikrofonen und Notizen, Publikum sitzt davor, im Hintergrund Projektion mit Namen und Titel.
Teaser Bild Untertitel
Welche Rolle spielen Geschichte und rechter Geschichtsrevisionismus derzeit in Politik und Öffentlichkeit?

Rechtsextreme Ideologien und rechtspopulistische Kräfte sind auf dem Vormarsch – in Europa und weltweit. Geschichte ist für sie eine zentrale politische Ressource. Verklärte Vergangenheitsbilder werden genutzt, um nationalistische Gesellschaftsvorstellungen zu untermauern, die Ausgrenzung bestimmter Gruppen zu legitimieren und traditionelle Geschlechterrollen zu verbreiten. 

Dass rechtsextreme Strömungen die Vergangenheit instrumentalisieren, Geschichtsmythen produzieren oder Geschichtsrevisionismus bis hin zur Geschichtsleugnung betreiben, ist an sich nichts Neues. Dennoch eröffnen der neue Charakter, die neue Macht und die neuen globalen Verbindungen dieser Strömungen sowie der neue Kontext unserer Gegenwart, die von Klimawandel, Krieg und Krisengefühlen geprägt ist, neue Fragen: 

  • Wie wirkt der Populismus als spezifische politische Logik in die Mobilisierung von Geschichte hinein?
  • Welche Rolle spielen dabei Emotionen und der Aufstieg der sozialen Medien?
  • Wie prägen Inszenierung, Vermarktung und die Popkulturisierung von Geschichte die Verbreitung geschichtsrevisionistischer Narrative?
  • Was für Folgen haben Fake History und die Gleichgültigkeit gegenüber der historischen Wahrheit?
  • Inwieweit lassen sich ähnliche Muster feststellen, wie sich rechtspopulistische Kräfte weltweit auf die Vergangenheit beziehen?
  • Wie gefährlich sind all diese Phänomene schließlich für die Demokratie und die friedliche Ordnung der Welt – und wie können demokratische Akteure darauf reagieren?

hbs Bildbeschreiber sagte:  Schattenriss von Demonstrant*innen mit Schildern vor Reiterdenkmal und Obelisken, links Infotext zur Konferenz in Berlin.
Zum Konferenzblog: https://revisionisms.hypotheses.org/

All diesen Fragen widmete sich die internationale Konferenz „Re-Vision of History in Right-Wing Populism and the Far Right“ vom 8. bis 10. September bei der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin. Sie war eine Kooperation mit dem Leibniz-Forschungsverbund „Wert der Vergangenheit“ und den Auslandsinstituten der Max Weber Stiftung.

Am ersten Abend der Konferenz war die breite Öffentlichkeit in der Stiftung zu einer Debatte zum Thema „Rechte Geschichtsmythen: Eine Herausforderung für Gesellschaft, Wissenschaft und Politik“ eingeladen. 

Hier können Sie den Videomitschnitt der Debatte nachschauen:

Rechte Geschichtsmythen - Eine Herausforderung für Gesellschaft, Wissenschaft und Politik - Heinrich-Böll-Stiftung

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Die Konferenz und die Debatte greifen ein hochaktuelles Thema auf, mit dem sich die Stiftung in den kommenden Monaten weiterhin beschäftigen wird.

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