Der ukrainische Dichter und Freiheitskämpfer Wasyl Stus

Ausstellung

Die erste internationale Ausstellung über Stus ist nicht nur eine Hommage an seinen  Kampf für eine freie Ukraine und ihre Sprache. Sie leistet auch einen wichtigen Beitrag zur europäischen kollektiven Erinnerung – zum einen an den Widerstandsgeist gegen Unterdrückung, Gewalt und Willkür, zum anderen an die Verteidigung der eigenen Freiheit und kulturellen Identität.

Heinrich Böll setzte sich seinerzeit aktiv für Stus‘ Freilassung ein und nominierte ihn für den Nobelpreis.

Eröffnung der Ausstellung

Mitschnitt vom 17. Oktober 2024

Die erste internationale Ausstellungseröffnung über Wassyl Stus | Vernissage 17.10.2024 - Pilecki-Institut Berlin

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Mit: 

  • Hanna Radziejowska, Direktion, Pilecki-Institut
  • Mateusz Fałkowski, Direktion, Pilecki-Institut
  • Jan Tombiński, Geschäftsträger a.i. der Republik Polen in der Bundesrepublik Deutschland
  • Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in der Bundesrepublik Deutschland
  • Imme Scholz, Vorstand, Heinrich-Böll-Stiftung

René Böll über Wasyl Stus und Heinrich Böll

René Böll über Wasyl Stus und die Ausstellung - Heinrich-Böll-Stiftung

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René Böll spricht in dieser Aufnahme darüber, wie sein Vater Heinrich Böll von Wasyl Stus erfahren hatte und welche Relevanz seine Geschichte heute hat.

Anna-Galia Horbach, die Übersetzerin von Stus’ Texten, erzählte dem Schriftsteller und Bürgerrechtler Lew Kopelew von dem Dichter, der dem Nobelpreisträger Heinrich Böll erstmals 1973 in einem Brief von Stus berichtete. In der Folge wandten sich Böll und andere deutsche Künstler wiederholt an die Führung der UdSSR, an Botschaften und Schriftstellerverbände, ohne je eine Antwort zu erhalten.

Dieses Video ist auch Teil der Ausstellung.

René Böll über Heinrich Böll und die Sowjetunion

René Böll über Heinrich Bölls Reisen in die Sowjetunion und Engagement für Schriftsteller*innen - Heinrich-Böll-Stiftung

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René Böll spricht über die Verbindungen seines Vaters in die Sowjetunion. Dort wurde Herinrich Bölls „Antikriegsprosa“ auch auf Russisch publiziert und er war vergleichsweise bekannt. Man lud ihn im Rahmen von Besuchen mit dem Schriftstellerverband erstmals 1962 nach Moskau ein. Dabei lernte er den russischen Germanisten Lew Kopelew kennen, mit dem er eine intensive Freundschaft aufbaute. Ein umfangreicher Briefwechsel zwischen beiden ist dokumentiert. Diese Verbindung wurde zu einer wesentlichen Grundlage von Heinrich Bölls Engagement für Schriftsteller und Intellektuelle, die in der Sowjetunion verfolgt wurden und oft im Gulag einsaßen. Über diese Verbindung wurde Böll auch auf Wasyl Stus aufmerksam.

Ab ca. 1975 wurde Böll in der Sowjetunion nicht mehr publiziert und wurde nach kritischen Kommentaren über die Repressionen gegen Andersdenkende in der Sowjetunion zur persona non grata.

René Böll kommentiert im Video u.a. die distanzierte oder ablehnende Haltung westdeutscher Linker gegenüber seinem sowjetkritischen Vater sowie persönlich gegenüber Sowjet-Dissidenten und verweist dafür beispielhaft auf eine Auseinandersetzung im deutschen PEN-Klub mit dem Schriftsteller Bernt Engelmann über die Zusammenarbeit mit dem sowjetischen Schriftstellerverband, den Heinrich Böll wegen der Regimetreue des Verbands und seiner fehlenden Solidarität mit Verfolgten scharf kritisierte.

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