Nach der Demo: „Stoppen Sie TTIP“

Demo gegen TTIP
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Hubert Weiger: „TTIP bedroht Errungenschaften, die wir in den letzten 150 Jahren erkämpft haben“

Über 150.000 Menschen haben am Samstag gegen das geplante Freihandelsabkommen protestiert - ihre Demo gehörte zu den größten seit Jahren. Ein Bericht aus Berlin.

Zu der Demonstration für einen gerechten Welthandel und gegen die geplanten Freihandelsabkommen TTIP und CETA, hatte am 10. Oktober das breite Zivilbündnis aus über 30 Organisationen aus Umwelt- und Verbraucherschützer/innen, Sozialverbänden und Gewerkschaften in Berlin aufgerufen. Es war die größte Demonstration, die diese Stadt seit vielen Jahren gesehen hat – die Veranstaltenden sprechen von 250.000, die Polizei geht von mindestens 150.000 Teilnehmer/innen aus. Bereits um 12.30 Uhr hielt keine S-Bahn mehr am Hauptbahnhof, weil der Washingtonplatz überfüllt war. Fünf Minuten später war dann der gesamte Bahnhof geschlossen. „Stoppen Sie TTIP“, las man auf Flaggen und Bannern, „Keine Gentechnik“, „Frackt euch selbst“, „Monopoly ist soo langweilig“, „TTIP = FIFA“, „Amnestie für aufklärende Politiker“ oder schlicht „TTIP ist mal so gar nicht Punkrock“.

 

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Vom Hauptbahnhof über die Friedrichstraße und die Straße des 17. Juni führte die Demoroute zur Siegessäule, wo die Abschlusskundgebung schon begann, als sich die Menge auf dem Washingtonplatz noch kaum bewegt hatte. Immer wieder riefen Sprechchöre „Stop TTIP“, „Hoch die internationale Solidarität“ und „Nazis raus“. „Wir sind empört, wenn im Geheimen und über unsere Köpfe hinweg ein Abkommen ausgehandelt wird, auf das nur Banken und Konzerne Einfluss haben“, erklärte Christoph Bautz von Campact in seiner Rede. Und sehr deutlich: „Mit dem ekelhaften braunen Sumpf haben wir gar nichts gemein!“ Der Anblick von der Moltkebrücke aus auf den Demonstrationszug war bewegend – nirgendwo war ein Ende abzusehen.

„TTIP bedroht Errungenschaften, die wir in den letzten 150 Jahren erkämpft haben“, sagte BUND-Chef Hubert Weiger auf der Tribüne vor der Siegessäule. „Was wir zu verteidigen haben: Unser Sozialmodell und unsere Umweltstandards“. Auch der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann stellte sich gegen eine Absenkung von Umwelt-, Verbraucher- und Arbeitnehmerrechten. „In Demokratien darf es keine Geheimverhandlungen geben“, so Hoffmann. „TTIP wird entweder ein Abkommen für alle Bürger oder wir werden es verhindern“. Um 15 Uhr hatte das Ende der Demonstration erst die Friedrichstraße passiert.