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Genderranking deutscher Großstädte 2017

Die Stadt Erlangen gewinnt das Genderranking deutscher Großstädte 2017 vor den klassischen Spitzenreiterinnen Trier und Frankfurt am Main. Das Schlusslicht bildet Mülheim an der Ruhr. Wissenschaftler/innen der Fernuniversität Hagen haben 73 Großstädte der Bundesrepublik anhand ihrer Frauenanteile an kommunalpolitischen Führungspositionen  –  Oberbürgermeister/innenamt Dezernatsleitungen, Ausschuss- und Fraktionsvorsitze  –  sowie an den gesamten Ratsmitgliedern verglichen.

Das mittlerweile vierte Genderranking deutscher Großstädte innerhalb von knapp zehn Jahren zeigt ein zwiespältiges Bild:  Innerhalb dieses Zeitraums ist der Anteil der Oberbürgermeisterinnen stark eingebrochen  –  von 17,7 Prozent im Jahr 2008 auf nunmehr 8,2 Prozent. Der Frauenanteil unter den Dezernent/innen ist dagegen stark und kontinuierlich gestiegen:  von 18,5 Prozent 2008 auf 29,1 Prozent 2017. Die an der vorliegenden Studie beteiligten Wissenschaftler/innen führen dies darauf zurück, dass auf diesem Feld die beruflichen Qualifikationen von Frauen eine größere Rolle spielen als bei der Besetzung rein politischer Ämter. Ein noch stärker polarisiertes Bild ergibt sich, wenn man die Frauenrepräsentanz nach Parteien aufschlüsselt.

Spitzenreiter sind Bündnis 90/Die Grünen mit der Erfüllung ihrer 50-Prozent-Quote, gefolgt von der Linkspartei mit einem Frauenanteil von 44,4 Prozent (Quote:  50 Prozent) und der SPD mit 37,3 Prozent (Quote:  40 Prozent). Die Quotenparteien besetzen auch Fraktions- und Ausschussvorsitzende deutlich häufiger mit Frauen. Auf der anderen Seite unterbietet die neu hinzugekommene AfD, die nur in einigen Bundesländern in den Kommunalparlamenten vertreten ist, mit einem Frauenanteil von 11,6 Prozent noch die FDP, die 2008 mit 24,9 Prozent das Schlusslicht bildete und seither ihren Anteil nur geringfügig steigern konnte (auf 26,4 Prozent 2017). Die CDU erreicht ihr eigenes Quorum von 33 Prozent, das lediglich empfehlenden Charakter hat, nur in 28 der 73 untersuchten Großstädte.

Dossier: Viertes Genderranking deutscher Großstädte »
 

Produktdetails
Veröffentlichungsdatum
April 2017
Herausgegeben von
Heinrich-Böll-Stiftung e.V.
Seitenzahl
21
Sprache der Publikation
deutsch
Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

  1. Untersuchungsauftrag und -methodik
  2. Ergebnisse des vierten Genderrankings deutscher Großstädte
  3. Detailanalyse der empirischen Ergebnisse 
    3.1 Genderranking im Positionsvergleich
    3.2 Genderranking im Parteienvergleich
    3.3 Frauenanteile im Ost-West-Vergleich
    3.4 Genderranking im Zeitvergleich
  4. Fazit: Ohne verbindliche Quoten geht es nicht!

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