
Vom 2. bis zum 6. November 2016 fanden die 10. Deutsch-Israelischen Literaturtage statt, kuratiert und organisiert von der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Goethe-Institut. Unter dem Titel „Im Neuland“ lasen und diskutierten an 3 Tagen und 3 Orten 18 Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Israel, Deutschland und Österreich vor vollen Sälen. Zentrale Themen der Gespräche waren Flucht und Migration, mit besonderer Konzentration auf die Ankunft und das neue Leben in der „fremden Heimat“.
Von der Eröffnung in den ausverkauften Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin berichtete Bastian Denker ausführlich für Inforadio RBB, und zitierte Daniel Kehlmanns Bemerkungen zur Frage nach der Einmischung von Schriftstellern in tagespolitische Angelegenheiten: „...Es gibt keine Pflicht, sich mit irgendwas auseinanderzusetzen....".
Hans-Peter Kunisch nennt die Besetzung des Auftaktes der DIL 16 in der Süddeutschen Zeitung „keine schlechte Kombination“ und schätzt insbesondere die Widerhaken, mit denen Keret, ein „Meister der gut konstruierten Erzählung“, seine Geschichten versieht und stellt Kehlmanns neuestes Theaterstück „Heilig Abend“ in die Tradition von Samuel Beckett.
Für die taz fängt Katharina Schantz die Atmosphäre der Eröffnung ein, „Pastrami, Marmelade und Heilig Abend“ lautet ihre Überschrift, die Titel der gelesenen Werke, auch ihr ist die dezidierte Position beider Autoren zur Einmischung aufgefallen.
„Die Grundhaltung eines jeden Künstlers sollte demnach Zurückhaltung und Vorsicht sein, da die Stimme weniger aussagekräftig sei, wenn sie zu oft erhoben würde, so Kehlmann. Die Kraft der Kunst bestehe vielmehr darin, in einem abgesonderten Raum zum Dialog über die Welt anzuregen. „Literatur“, schließt Keret, „stärkt den stärksten Muskel im Menschen: die Empathie.“
Auf Deutschlandradio-Kultur spricht Dorit Rabinyan im Rahmen von „Lesart“ von den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten einer israelisch-palästinensischen Liebe.
Sabine Peschel berichtet für die Deutsche Welle Kultur von einem „politischen Diskurs“ zwischen Kehlmann und Keret, der auch vor schwierigen Themen wie der Flüchtlingspolitik der deutschen Regierung, dem deutsch-israelischen Verhältnis und der elektronischen Überwachung nicht Halt machte.
Mirko Schwanitz trägt in seinem Beitrag für den Deutschlandfunk unter dem Titel „Aus dem bundesrepublikanischen Horizont herausblicken“ viele Stimmen der Teilnehmer/innen und Organisatoren zusammen und fragt nach den Perspektiven für Utopien aus der Kunst.
Für die Jüdische Allgemeine stellt Katrin Richter die Deutsch-Israelischen Literaturtage im Überblick dar und führt ein langes Interview mit Etgar Keret der über seine hellsichtige Kurzgeschichte „The arctic lizard“ von der „dritten Amtszeit Donald Trumps“ spricht, und von den Reaktionen auf sein neues Buch „Die sieben guten Jahre“ im Iran berichtet.
Für die Deutsche Welle Kultur hat Sabine Peschel ein Interview mit Etgar Keret geführt, in der dieser explizit zu Fragen von Populismus und Flüchtlingspolitik Stellung bezieht, und ironisch eine „Drei-Staaten-Lösung“ vorschlägt. „I had a correspondence with Israeli-Arab writer Sayed Kashua. He asked me, "What is your solution?" And I said, "My solution is the three-state solution: the Israeli State, the Palestinian state, and a state for all the people in this region who prefer to kill each other." Let the settlers and the Hamas have their own country, and let us live our lives.
Die Berliner Zeitung druckte im Vorfeld der DIL 16 fünf neue Texte der eingeladenen Autor/innen, und widmete dem Text von Anat Einhar über das Soldatenleben weiblicher Rekrutinnen mit Migrationshintergrund in der Israelischen Armee (IDF) eine ganze Seite.
Fotos von den Deutsch-Israelische Literaturtagen 2016
Mittwoch, 2. November 2016, Deutsches Theater
Dieser externe Inhalt erfordert Ihre Zustimmung. Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung.
Open external content on original site
Samstag, 5. November 2016, Volksbühne
Dieser externe Inhalt erfordert Ihre Zustimmung. Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung.
Open external content on original site
Sonntag, 6. November 2016, Heinrich-Böll-Stiftung
Dieser externe Inhalt erfordert Ihre Zustimmung. Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung.
Open external content on original site