Afrikas Schuldenkrise verschärft sich rasant. Steigende Zinsen, Klimaschocks und eine unfaire globale Finanzarchitektur treiben viele Länder an den Rand der Zahlungsunfähigkeit. Joe Kobuthi zeigt, warum bestehende Entschuldungsinitiativen nicht ausreichen und welche neuen Wege Afrika braucht, um finanzielle Souveränität zurückzugewinnen.
Dieser Text wurde mit DeepL Pro aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.
Das Forum für chinesisch-afrikanische Zusammenarbeit (FOCAC), das im November 2006 in Peking stattfand, markierte einen Wendepunkt in den chinesisch-afrikanischen Beziehungen. China kündigte die Bereitstellung von 5 Milliarden US-Dollar in Form von vergünstigten Krediten an und richtete einen mit 1 Milliarde US-Dollar dotierten China-Afrika-Entwicklungsfonds ein, um Investitionen in ganz Afrika anzukurbeln. In den folgenden zehn Jahren wurde China zum größten Handelspartner Afrikas, wobei der Handel von etwa 10 Milliarden US-Dollar im Jahr 2001 auf über 220 Milliarden US-Dollar im Jahr 2014 anstieg. Bis 2016 hatte China seinen Einfluss durch die sogenannte Belt and Road Initiative weiter ausgebaut und finanzierte große Infrastrukturprojekte – Häfen, Eisenbahnen, Straßen und Wasserkraftwerke – mit Krediten, die nur wenige Auflagen hinsichtlich guter Regierungsführung enthielten. Damit bot China eine Partnerschaft an, die von vielen afrikanischen Ländern als gleichberechtigter und für beide Seiten vorteilhafter angesehen wurde als die traditionellen Beziehungen zum Westen.
Wie kreditfinanziertes Wachstum zur Schuldenfalle wurde
Inmitten der angespannten globalen Finanzlage begrüßten afrikanische Politiker*innen den verbesserten Zugang zu Krediten. Nach der Finanzkrise von 2008 nahmen sie Kredite von China und aus Quellen mit niedrigen Zinssätzen im Westen auf, um eine schuldenbasierte Entwicklung zu finanzieren, die darauf abzielte, die Infrastrukturlücken Afrikas zu schließen. Der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta verteidigte diesen Ansatz nachdrücklich und betrachtete Schulden als Katalysator für eine rasche Entwicklung, wenn sie gut verwaltet werden. Doch 2018 musste Kenia angesichts wachsender wirtschaftlicher Probleme und Korruptionsvorwürfe ein Sparprogramm des IWF aufnehmen, was Kritiker*innen der hohen Kreditaufnahme bestätigte. Während übermäßige Verschuldung früher meist auf rohstoffreiche Länder beschränkt war, haben seit 2008 auch rohstoffarme Länder wie Kenia und Äthiopien verstärkt Kredite aufgenommen, angetrieben von globalen Investoren, die Renditen in aufstrebenden Märkten erzielen wollen. Die im Januar 2024 emittierte Eurobond-Anleihe der Côte d‘Ivoire mit zwei Tranchen ist ein Beispiel für diesen Trend. Das Land nahm durch zwei Anleihen mit Laufzeiten von 9 bzw. 13 Jahren beträchtliche 2,6 Milliarden US-Dollar auf, die Aufträge im Wert von über 8 Milliarden US-Dollar anzogen – mehr als das Dreifache des emittierten Betrags, was die eskalierende und oft untragbare Schuldenakkumulation widerspiegelt.
Während übermäßige Verschuldung früher meist auf rohstoffreiche Länder beschränkt war, haben seit 2008 auch rohstoffarme Länder wie Kenia und Äthiopien verstärkt Kredite aufgenommen, angetrieben von globalen Investoren, die Renditen in aufstrebenden Märkten erzielen wollen.
Afrika befindet sich in einer schweren Schuldenkrise: die Auslandsverschuldung überschritt im Jahr 2024 1 Billion US-Dollar und verdoppelte sich damit in nur vier Jahren. Mehr als zwei Drittel der Länder mit niedrigem Einkommen weltweit – viele davon in Afrika – sind entweder überschuldet oder stehen kurz davor. Mindestens 22 afrikanische Länder befinden sich in einer kritischen Lage: Ihre Staatsverschuldung ist von 30 Prozent des BIP im Jahr 2013 auf fast 60 Prozent im Jahr 2024 gestiegen. Heute wenden Regierungen mehr als doppelt so viel öffentliche Einnahmen für Zinszahlungen auf wie noch vor einem Jahrzehnt. Oft übersteigen diese Ausgaben die Mittel für wichtige Bereiche wie Bildung und Gesundheitswesen und können deshalb die Bedürfnisse der Bevölkerung nicht abdecken. Diese Krise wird durch steigende Kreditkosten, rückläufige Hilfszahlungen, Klimaschocks und Schwankungen der Rohstoffpreise noch verschärft und droht die Entwicklung Afrikas in den kommenden Jahrzehnten zu gefährden. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich eine beunruhigende Tendenz: Für viele afrikanische Länder ist wirtschaftlicher Fortschritt nicht nur ins Stocken geraten, sondern rückt in weite Ferne. Angesichts des zunehmenden Schuldendrucks steht der Kontinent an einem kritischen Scheideweg. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um ein Jahrzehnt der Stagnation und verpasster Chancen zu verhindern.
Warum der G20-Schuldenerlassmechanismus nicht funktioniert
Im sogenannten „Erlassjahr“ ist der Schuldenerlass für afrikanische Länder zu einem wichtigen Thema auf der globalen politischen Agenda geworden, auch unter der Präsidentschaft Südafrikas der G20. Um der wachsenden Schuldenkrise zu begegnen, hat die G20 2020 das Common Framework for Debt Treatments eingerichtet. Im Rahmen dieser koordinierten Initiative können Länder mit niedrigem Einkommen bei bilateralen Gläubigern – darunter sowohl öffentliche als auch private Kreditgeber – einen Schuldenerlass oder eine Umschuldung beantragen, um ihre untragbare Schuldenlast zu verringern. Zivilgesellschaftliche Organisationen und Thinktanks kritisieren das Framework jedoch als kurzfristige Lösung, die den Teufelskreis der Verschuldung nicht durchbrechen kann. Sie argumentieren, dass es die strukturellen Probleme, die in der von den Bretton-Woods-Institutionen aufrechterhaltenen globalen Finanzarchitektur verankert sind, nicht adäquat adressiert.
Von Schuldenabhängigkeit zu Transparenz und Klimagerechtigkeit
Vor diesem Hintergrund soll dieses Dossier Diskussionen darüber anregen, wie Schuldenerlass und Umschuldung afrikanischen Ländern zu einem dauerhaften fiskalischen Spielraum verhelfen können. Dies ist insbesondere angesichts der weltweiten Kürzungen im Bereich der sogenannten Entwicklungszusammenarbeit von Bedeutung – ein bedauerlicher Trend, der die nationalen Haushalte zusätzlich belastet. Tatsächlich zahlen die afrikanischen Nationen einen hohen Preis für die sich verschärfende Schuldenkrise auf dem gesamten Kontinent. Frauen und Kinder sind davon besonders stark betroffen, da die Sozialausgaben gekürzt werden, um die steigenden Auslandsschulden zu bedienen, warnt Mchowa Chifundo aus Malawi. Seeraj Mohamed aus Südafrika argumentiert, dass die Bekämpfung von Korruption und hoher Staatsverschuldung umfassende Wirtschaftsreformen sowie eine dringende Überarbeitung der mangelhaften globalen Schuldenarchitektur erfordert, die die Schuldenkrise für die globale Mehrheit aufrechterhält. Thokozile Madonko betrachtet die Staatsverschuldung nicht nur als finanzielle Herausforderung, sondern auch als eine Art neoimperialistisches Instrument, das darauf abzielt, die Abhängigkeit und untergeordnete Stellung Afrikas zu festigen.
Unterdessen deckt Demba Moussa Dembélé den Skandal der vertuschten Schulden Senegals auf, die sich auf erschreckende 25 Prozent des BIP des Landes belaufen, und zeigt dabei gravierende Mängel in Bezug auf Transparenz und institutionelle Schwächen auf. Catherine Mithia warnt vor schuldenbasierten Entwicklungsstrategien und bezeichnet sie als Irrweg, der echten Fortschritt behindert. Stattdessen plädiert sie für einen Paradigmenwechsel hin zu Investitionen in soziale Bereiche, um ein nachhaltiges und gerechtes Wachstum zu fördern, das weniger von Schulden abhängig ist. Sarah Ribbert thematisiert die Klimakrise und bezeichnet Schuldenerlass und Umschuldung als Schlüssel für Afrikas Weg zu Klimaresilienz und grüner Erneuerung. Nur so kann der schädliche Kreislauf aus Schuldenanfälligkeit und Umweltzerstörung durchbrochen werden. Mwalimu Mati deckt in Kenia die verborgenen Nutznießer der Schuldenkrise auf und verweist auf die Deregulierung des Landes, die es politisch exponierten Personen ermöglicht hat, vom nationalen Schuldenmarkt zu profitieren. Joshua Aikins schlägt schließlich vor, das Privileg der Sonderziehungsrechte des IWF, das während der Corona-Pandemie von westlichen Nationen genutzt wurde, auf die globale Mehrheit auszuweiten. Insbesondere Europa wird aufgefordert, nicht länger als unrühmlicher Gläubiger aufzutreten.
Gemeinsam entwirren diese Stimmen die komplexen und miteinander verflochtenen Krisen, mit denen afrikanische Länder konfrontiert sind. Dabei untermauern sie die dringende Forderung nach Transparenz, Reformen und einem neu konzipierten Entwicklungspfad jenseits der Schuldenabhängigkeit.
Die in diesem Beitrag geäußerten Ansichten und Analysen sind die des Autors und entsprechen nicht notwendigerweise den Positionen der Heinrich-Böll-Stiftung.