Der Verbrauch fossiler Rohstoffe und die Zerstörung der Umwelt haben schwere Folgen für die Weltgemeinschaft. Die Politik kann umsteuern, indem sie Urheber wie Konsument*innen in die Pflicht nimmt – und gleichzeitig umweltfreundliche Alternativen fördert.
Die Wirtschaft eines Landes basiert auf der Produktion, der Verteilung und dem Konsum von Gütern sowie dem Erbringen von Dienstleistungen. Die so entstandene Wertschöpfung hat in den letzten 300 Jahren zu einem beispiellosen Anwachsen der Weltbevölkerung und zu großem, jedoch ungleich verteiltem Wohlstand geführt. Die Nutzung fossiler Rohstoffe ist bisher ein zentraler Treiber dieses Wirtschaftswachstums.
Doch Rohstoffe wie Erdgas, Erdöl und Kohle zu verbrennen hat eine gestiegene Konzentration von CO2 und anderer schädlicher Gase in der Atmosphäre zur Folge, die die globale Durchschnittstemperatur ansteigen lässt. Die daraus resultierenden Schäden für die Umwelt kann man ökonomisch als Kosten abbilden, die bislang von der Gesellschaft getragen werden. Leitet ein Unternehmen beispielsweise dreckiges Wasser in einen Fluss, ohne selbst in ein Klärsystem zu investieren, spart es Kosten. Gleichzeitig führt das Abwasser aber zu einem Absterben der Fischbestände und einer Verunreinigung des Trinkwassers. Da viele dieser Folgekosten nicht von ihren Verursachern getragen werden müssen, also etwa den Betreibern von Ölplattformen, Kohlekraftwerken und Gaspipelines, entsteht die Illusion, dass die Nutzung von Erdöl, Waldflächen, Gewässern wie auch der Ausstoß von Emissionen nichts kostet. Diese Fehlannahme führt zu einer Übernutzung vieler Ressourcen und die damit einhergehende Klimakrise zu einem Anstieg des Meeresspiegels, zu Dürren und einem häufigeren Auftreten anderer extremer Wetterereignisse. Sie wird noch verschärft durch das Artensterben und den Zusammenbruch von Ökosystemen, verursacht durch die Verschmutzung des Wassers, der Böden und der Luft sowie eine massive Entwaldung in empfindlichen Biotopen. Das bedroht die Lebensgrundlagen der Menschheit.
Das Auslagern entstehender Kosten auf Teile der Gesellschaft oder andere Länder nennt man Externalisierung. Absehbar sind ärmere Staaten davon besonders betroffen, obwohl dort nur ein verschwindend geringer Teil zur Entstehung der Klimakrise beigetragen wird. Außerdem wird ein Teil der Kosten auf zukünftige Generationen abgewälzt, da die Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts langfristige, teilweise unumkehrbare Folgen hat.
Um der Übernutzung der Ressourcen sowie der unfairen Verteilung der Lasten entgegenzuwirken, müssen die Kosten „internalisiert“ werden. Dafür bedarf es eines Preises für den Ressourcenverbrauch, der die realen Folgen widerspiegelt. Durch ökonomische Instrumente, wie zum Beispiel Abwasserabgaben, werden sie direkt auf die Verursacher übertragen: die Unternehmen und Konsument*innen. So werden die ökologischen Folgen ihrer ökonomischen Entscheidungen automatisch eingepreist und die Grenzen, die die Umwelt setzt, etablieren sich als Leitplanken des wirtschaftlichen Handelns. Voraussetzung dafür ist, dass die Staaten kontrollieren, ob ihre Maßnahmen Erfolg haben.
Ein wirtschaftspolitisches Instrument, um die Klimakrise zu begrenzen, ist die Bepreisung von CO2-Emissionen. Die Herausforderung dabei, Umweltabgaben zu etablieren, ist, ihr richtiges Niveau zu bestimmen. Die Wissenschaft sowie Umweltverbände fordern hohe Preise, um rasche Verhaltensänderungen der Unternehmen und Kund*innen zu bewirken. Politisch durchzusetzen sind jedoch häufig nur zu niedrige Preisniveaus, zudem werden viele Ausnahmen erlaubt. Bei der Evaluierung der richtigen Höhe müssen die politischen Entscheidungsträger mehrere Faktoren berücksichtigen: Zum einen sollte eine Abgabe hoch genug sein, damit sie lenkend wirkt. Zum anderen ändern Konsument*innen ihr Verhalten erst dann, wenn das umweltschädlichere mehr kostet als das umweltfreundlichere. Als Beispiel genannt sei die vermehrte Nutzung von kleineren Elektrofahrzeugen und öffentlichen Verkehrsmitteln infolge einer hohen Abgabe auf Benzin und Diesel.
Andererseits spielen neben ökonomischen Faktoren auch Gewohnheiten, Komfortansprüche und unterschiedliche Wertvorstellungen eine Rolle für das Handeln der Verbraucher*innen. Generell gilt: Geringverdienende leiden stärker unter hohen Preisen. Haushalte mit niedrigem Einkommen können Investitionen, beispielsweise die Umstellung auf eine Wärmepumpe, aufgrund fehlenden Kapitals häufig nicht stemmen. Eine sozial gerechte Kompensation – zum Beispiel durch eine Investitionsförderung – ist daher wichtig. Preiserhöhungen, die durch die Finanzierung der Energiewende notwendig sind, sollten zudem durch den klugen Einsatz politischer Instrumente wie Ausgleichszahlungen begleitet werden.